Mittwoch, 10. Dezember 2014

Der Geburtstag des Königs

Nun ist es doch so weit, ich reise ab aus dem Mindfullnessproject mit vier weiteren Voluteers. Eine fährt nach Bangkok. Die anderen 3 (die 2 Hamburger Jungs und eine sehr lustige 33jährige Engländerin) wollen an die Ostküste, auf die Insel Koh Mak ursprünglich mit dem Zug. Ich habe mich entschieden mit ihnen mitzukommen. Es ist Freitag, der Geburtstag des thailändischen Königs, der hier einem Gott ähnlich gefeiert und verehrt wird. Nach einigen Tränen, vielen Umarmungen und guten Wünschen geht es mit gepackten Rucksäcken los, jedoch nicht mit dem Zug wie anfangs gedacht, nein, wir wollen die ganze Strecke bis an die Küste trampen. Und es geht auch gut los, denn direkt vor dem Projekthaus nimmt uns ein Dorfbewohner mit bis zur Hauptstraße und erspart uns so den 20 minütigen Fußmarsch. Auch an der Hauptstraße werden wir schnell ein Stück weiter mitgenommen bis zur nächsten großen Kreuzung. Mit unseren selbstbemalten Schildern und unserem ganzen Gepäck wollen wir erst mal Richtung Khon Kaen, weiter Richtung Korat, dann nach Sa Kaeo und von dort bis nach Trat, von wo uns ein Boot nach Koh Mak bringen soll. Nachdem ein freundlicher Polizist uns bis zu einer günstigen Stelle fährt um nach Korat trampen zu können, hält noch bevor der Polizist weiterfahren kann, schon der nächste Wagen. Der Fahrer, von Beruf Acid-Driver, will uns tatsächlich bis nach Korat mitnehmen auf seinem Weg nach Hause. Das sind ca. 4 Stunden Fahrt, so sind wir ihm sehr dankbar und laden unser Gepäck ein, das sich nun mit einem riesigen Rindschädel (teils noch blutig) den hinteren Teil des Wagens teilt, wir dürfen netterweise vorne Platz nehmen. Nach 4 Stunden Fahrt, schmerzenden Hintern und ca. 1 ½  Stunden vor Sonnenuntergang erreichen wir müde aber glücklich Korat. Nach einer kleinen Pause beschließen wir, dass es das Beste wäre auf die andere Seite der Stadt zu kommen und noch vor Sonnenuntergang dort jemanden zu finden der uns weiter mitnimmt in Richtung Süden. Tatsächlich finden wir eine junge Thai die uns in ihrem kleinen Viersitzer zu einer Tankstelle auf die andere Seite fährt. Ich kann kaum glauben, dass wir wenn auch sehr eng alle ins Auto passen samt Gepäck. Mittlerweile jedoch geht die Sonne langsam unter und wir stehen seit mindestens einer halben Stunde an der Tankstellen ohne jemanden zu finden der nach Sa Kaeo fährt, aber es bleibt uns auch nicht sehr viel mehr übrig als es weiter zu versuchen. Mit Erfolg. Der Fahrer, der ausnahmsweise sogar etwas Englisch spricht ist tatsächlich gewillt uns 120km weiterzubringen. Er besitzt ein großes bequemes Auto sodass wir alle leicht darin Platz finden.

nächtliches Trampen
Wieder habe ich das Gefühl, dass die Zeit fast verfliegt, so viel Spaß macht das Trampen, das Kennenlernen neuer Leute. Aber dann bin ich doch froh, als wir endlich in einem kleinen Ort nicht mehr allzu weit von Sa Kaeo aussteigen und ich mir mal wieder die Füße zu vertreten kann. Es ist mittlerweile 7 oder 8 Uhr und dunkel, wir beschließen hier zu essen, aber dennoch zu versuchen danach weiter zu trampen, denn wir haben ja schließlich die ganze Nacht Zeit.
Während meine 3 Begleiter den erstbesten Essenstand um ein paar Bath reicher machen, beschließe ich mir die Mini-Fress-Meile genauer anzusehen. Und diesmal ausnahmsweise dank meiner schlechten Thaikenntnisse und der schlechten Englischkenntnisse des Mädchens hinter dem Tresen führt sie mich kurzerhand an der Hand ins hinterste Eck des kleinen Lokals. Und als ich den Tisch erblicke an dem wir stehen bleiben, verstehe ich auch wieso, da sitzen 2 Thais und ein älteres weißes Pärchen. Engländer, die mich dank meines Akzents für eine Amerikanerin halten. :D
Sie helfen mir vegetarisches Essen zu bestellen und empfehlen mir eines der besten Essen, die ich seit meiner Zeit hier gegessen habe. Ich unterhalte mich sehr gut  mit ihnen und nach einiger Zeit kommt auch Merlin (einer der Jungs) hinzu und dann werden wir beide netterweise auch noch eingeladen und uns wird angeboten dass sie uns ein Zimmer buchen in einem Hotel der Familie der Thais, dankend lehnen wir ab denn wir wollen die Nacht ja nutzen. Nachdem ich Caroline (die englische Lady, …ja Mami: sie heißt wie du und ist dir mit folgendem sogar ähnlich :D :*) versprechen muss, dass ich gut auf mich aufpassen werde während meiner Reise, geht es wieder zurück Richtung Straße. In der Dunkelheit wird es schwieriger, denn auch herrscht nun weniger Verkehr, da sich der Feiertag dem Ende nähert. Jedoch haben wir wieder Glück und werden von einem jungen Pärchen nach einiger Zeit bis nach Sa Kaeo mitgenommen. Während die Jungs hinten mit den Rucksäcken auf der Ladefläche sitzen, dürfen Casey und ich im Wagen sitzen und werden mit superleckerem Obst verköstigt. Und wieder, wie schon gewohnt: Vielen lieben Dank – Viel Glück – Danke und gute Heimfahrt…und Ausschau halten nach dem nächsten möglichen Fahrer. Diesmal ist es eine Art offener Mini-Doppeldecker, auf welchem wir sogar oben Platz nehmen dürfen. Es ist bei ca 100km/h nachts aber doch sehr windig und kalt wie wir schmerzlich feststellen müssen aber dafür kommen wir immerhin bis nach Trat, die letzten drei Stunden unserer Reise…angeblich. 15 min später stellen wir nämlich fest, dass wir früher austeigen müssen und zwar immer noch in Sa Kaeo, bei einer kleinen Polizeistation.
Tja, aber alles halb so wild, es ist die richtige Straße nach Trat und bei der Polizei sind wir sicher…diese netten Asiaten. So wird uns auch angeboten bei der Polizei zu schlafen und erst am nächsten morgen loszufahren und wieder lehnen wir ab…wir wollen weiter.
Für so verrückt die Thais (neben den Polzisten sind auch ein paar Betrunkene neugierig geworden) uns auch halten müssen, sie wollen uns helfen. So beginnen Sie die komplette Straße zu sperren und jedes einzelne Auto anzuhalten um zu fragen ob sie nach Chantaburi oder Trat fahren. Wir 4 wissen gar nicht so recht wie uns geschieht um 11 Uhr nachts, jedenfalls haben wir dank den lieben Polzisten wohl mehr Glück, denn wir dürfen wieder in ein Auto steigen, das uns bis nach Chantaburi bringt, nein bis zur nächsten Polizei (und Militär)Station 30 km vor Chantaburi.
Irgendwo im Nirgendwo
Diesmal sitzen wir jedoch fast 2 stunden rum, da es diesmal ein irgendwo im nirgendwo ist. Es gibt 2 Läden und einen kleinen Tempel und ansonsten Fluss und Dschungel um uns herum. Schließlich irgendwann um 3 Uhr nachts, mittlerweile sind wir seit  22 Stunden auf und spüren das auch so langsam, nimmt man uns nach Chantaburi mit. Immernoch überwältigt von den Ereignissen des Abends und der Nacht machen wirs uns auf der Ladefläche so bequem wie möglich und beginnen abwechselnd Karaoke zu singen. Nach ich hab keine Ahnung mehr wie vielen Minuten oder Stunden, da mein Zeitgefühl schwindet, landen wir in Chantaburi. Hier laufen wir mitsamt Gepäck etwas durch die Straßen und versuchen ein Schild Richtung Trat zu finden, was zum Glück nicht schwer ist, genauso wenig wie wieder einen netten, englischsprechenden (!!!) Thai, ein Photograph und Kameramann aus Bangkok, vor dessen Kamera zur Zeit Nicole Kidman (soweit ich mich entsinne, ich war todmüde zu dem Zeitpunkt) stehen soll, diesmal aufzutreiben, der uns bereitwillig bis zum Highway fährt. Hier können wir dank dieser irrenetten Thais beinahe einfach umsteigen in einen Wagen, der uns endlich und tatsächlich im Sonnenaufgang, den ich leider verschlafen habe, nach Trat bringt und durch Vincents Courage und Elan sogar letztendlich bis zum Pier, an dem das Boot vormittags nach Koh Mak übersetzen soll.
Geschafft!!!
Alle Müdigkeit scheint wie verflogen als wir aus dem Auto steigen, denn vor und neben uns sehen wir türkisblaues Meer, grüne Inseln und die wärmende Sonne. Umarmungen, Photos bis zum Umfallen, Lachen. Wir haben es geschafft und wir sind unglaublich glücklich.

Keine Kommentare:

Kommentar veröffentlichen