Der Geburtstag des Königs
Nun ist es doch so weit,
ich reise ab aus dem Mindfullnessproject mit vier weiteren Voluteers. Eine
fährt nach Bangkok. Die anderen 3 (die 2 Hamburger Jungs und eine sehr lustige
33jährige Engländerin) wollen an die Ostküste, auf die Insel Koh Mak
ursprünglich mit dem Zug. Ich habe mich entschieden mit ihnen mitzukommen. Es
ist Freitag, der Geburtstag des thailändischen Königs, der hier einem Gott
ähnlich gefeiert und verehrt wird. Nach einigen Tränen, vielen Umarmungen und
guten Wünschen geht es mit gepackten Rucksäcken los, jedoch nicht mit dem Zug
wie anfangs gedacht, nein, wir wollen die ganze Strecke bis an die Küste
trampen. Und es geht auch gut los, denn direkt vor dem Projekthaus nimmt uns ein
Dorfbewohner mit bis zur Hauptstraße und erspart uns so den 20 minütigen
Fußmarsch. Auch an der Hauptstraße werden wir schnell ein Stück weiter mitgenommen
bis zur nächsten großen Kreuzung. Mit unseren selbstbemalten Schildern und
unserem ganzen Gepäck wollen wir erst mal Richtung Khon Kaen, weiter Richtung
Korat, dann nach Sa Kaeo und von dort bis nach Trat, von wo uns ein Boot nach Koh
Mak bringen soll. Nachdem ein freundlicher Polizist uns bis zu einer günstigen
Stelle fährt um nach Korat trampen zu können, hält noch bevor der Polizist
weiterfahren kann, schon der nächste Wagen. Der Fahrer, von Beruf Acid-Driver,
will uns tatsächlich bis nach Korat mitnehmen auf seinem Weg nach Hause. Das
sind ca. 4 Stunden Fahrt, so sind wir ihm sehr dankbar und laden unser Gepäck
ein, das sich nun mit einem riesigen Rindschädel (teils noch blutig) den hinteren Teil des
Wagens teilt, wir dürfen netterweise vorne Platz nehmen. Nach 4 Stunden Fahrt,
schmerzenden Hintern und ca. 1 ½ Stunden
vor Sonnenuntergang erreichen wir müde aber glücklich Korat. Nach einer kleinen
Pause beschließen wir, dass es das Beste wäre auf die andere Seite der Stadt zu
kommen und noch vor Sonnenuntergang dort jemanden zu finden der uns weiter
mitnimmt in Richtung Süden. Tatsächlich finden wir eine junge Thai die uns in
ihrem kleinen Viersitzer zu einer Tankstelle auf die andere Seite fährt. Ich
kann kaum glauben, dass wir wenn auch sehr eng alle ins Auto passen samt Gepäck.
Mittlerweile jedoch geht die Sonne langsam unter und wir stehen seit mindestens
einer halben Stunde an der Tankstellen ohne jemanden zu finden der nach Sa Kaeo
fährt, aber es bleibt uns auch nicht sehr viel mehr übrig als es weiter zu versuchen.
Mit Erfolg. Der Fahrer, der ausnahmsweise sogar etwas Englisch spricht ist
tatsächlich gewillt uns 120km weiterzubringen. Er besitzt ein großes bequemes
Auto sodass wir alle leicht darin Platz finden.
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nächtliches Trampen |
Wieder habe ich das Gefühl, dass die Zeit fast verfliegt, so viel Spaß macht
das Trampen, das Kennenlernen neuer Leute. Aber dann bin ich doch froh, als wir
endlich in einem kleinen Ort nicht mehr allzu weit von Sa Kaeo aussteigen und ich
mir mal wieder die Füße zu vertreten kann. Es ist mittlerweile 7 oder 8 Uhr und
dunkel, wir beschließen hier zu essen, aber dennoch zu versuchen danach weiter
zu trampen, denn wir haben ja schließlich die ganze Nacht Zeit.
Während meine 3 Begleiter den erstbesten Essenstand um ein paar Bath reicher
machen, beschließe ich mir die Mini-Fress-Meile genauer anzusehen. Und diesmal
ausnahmsweise dank meiner schlechten Thaikenntnisse und der schlechten
Englischkenntnisse des Mädchens hinter dem Tresen führt sie mich kurzerhand an
der Hand ins hinterste Eck des kleinen Lokals. Und als ich den Tisch erblicke
an dem wir stehen bleiben, verstehe ich auch wieso, da sitzen 2 Thais und ein
älteres weißes Pärchen. Engländer, die mich dank meines Akzents für eine
Amerikanerin halten. :D
Sie helfen mir vegetarisches Essen zu bestellen und empfehlen mir eines der
besten Essen, die ich seit meiner Zeit hier gegessen habe. Ich unterhalte mich
sehr gut mit ihnen und nach einiger Zeit
kommt auch Merlin (einer der Jungs) hinzu und dann werden wir beide netterweise
auch noch eingeladen und uns wird angeboten dass sie uns ein Zimmer buchen in
einem Hotel der Familie der Thais, dankend lehnen wir ab denn wir wollen die
Nacht ja nutzen. Nachdem ich Caroline (die englische Lady, …ja Mami: sie heißt
wie du und ist dir mit folgendem sogar ähnlich :D :*) versprechen muss, dass ich
gut auf mich aufpassen werde während meiner Reise, geht es wieder zurück Richtung
Straße. In der Dunkelheit wird es schwieriger, denn auch herrscht nun weniger
Verkehr, da sich der Feiertag dem Ende nähert. Jedoch haben wir wieder Glück
und werden von einem jungen Pärchen nach einiger Zeit bis nach Sa Kaeo mitgenommen.
Während die Jungs hinten mit den Rucksäcken auf der Ladefläche sitzen, dürfen
Casey und ich im Wagen sitzen und werden mit superleckerem Obst verköstigt. Und
wieder, wie schon gewohnt: Vielen lieben Dank – Viel Glück – Danke und gute
Heimfahrt…und Ausschau halten nach dem nächsten möglichen Fahrer. Diesmal ist
es eine Art offener Mini-Doppeldecker, auf welchem wir sogar oben Platz nehmen
dürfen. Es ist bei ca 100km/h nachts aber doch sehr windig und kalt wie wir
schmerzlich feststellen müssen aber dafür kommen wir immerhin bis nach Trat,
die letzten drei Stunden unserer Reise…angeblich. 15 min später stellen wir
nämlich fest, dass wir früher austeigen müssen und zwar immer noch in Sa Kaeo,
bei einer kleinen Polizeistation.
Tja, aber alles halb so wild, es ist die richtige Straße nach Trat und bei
der Polizei sind wir sicher…diese netten Asiaten. So wird uns auch angeboten
bei der Polizei zu schlafen und erst am nächsten morgen loszufahren und wieder
lehnen wir ab…wir wollen weiter.
Für so verrückt die Thais (neben den Polzisten sind auch ein paar Betrunkene
neugierig geworden) uns auch halten müssen, sie wollen uns helfen. So beginnen Sie die
komplette Straße zu sperren und jedes einzelne Auto anzuhalten um zu fragen ob
sie nach Chantaburi oder Trat fahren. Wir 4 wissen gar nicht so recht wie uns
geschieht um 11 Uhr nachts, jedenfalls haben wir dank den lieben Polzisten wohl
mehr Glück, denn wir dürfen wieder in ein Auto steigen, das uns bis nach
Chantaburi bringt, nein bis zur nächsten Polizei (und Militär)Station 30 km vor
Chantaburi.
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Irgendwo im Nirgendwo |
Diesmal sitzen wir jedoch fast 2 stunden rum, da es diesmal ein
irgendwo im nirgendwo ist. Es gibt 2 Läden und einen kleinen Tempel und
ansonsten Fluss und Dschungel um uns herum. Schließlich irgendwann um 3 Uhr
nachts, mittlerweile sind wir seit 22 Stunden
auf und spüren das auch so langsam, nimmt man uns nach Chantaburi mit.
Immernoch überwältigt von den Ereignissen des Abends und der Nacht machen wirs
uns auf der Ladefläche so bequem wie möglich und beginnen abwechselnd Karaoke
zu singen. Nach ich hab keine Ahnung mehr wie vielen Minuten oder Stunden, da
mein Zeitgefühl schwindet, landen wir in Chantaburi. Hier laufen wir mitsamt
Gepäck etwas durch die Straßen und versuchen ein Schild Richtung Trat zu
finden, was zum Glück nicht schwer ist, genauso wenig wie wieder einen netten,
englischsprechenden (!!!) Thai, ein Photograph und Kameramann aus Bangkok, vor
dessen Kamera zur Zeit Nicole Kidman (soweit ich mich entsinne, ich war todmüde
zu dem Zeitpunkt) stehen soll, diesmal aufzutreiben, der uns bereitwillig bis
zum Highway fährt. Hier können wir dank dieser irrenetten Thais beinahe einfach
umsteigen in einen Wagen, der uns endlich und tatsächlich im Sonnenaufgang, den
ich leider verschlafen habe, nach Trat bringt und durch Vincents Courage und
Elan sogar letztendlich bis zum Pier, an dem das Boot vormittags nach Koh Mak
übersetzen soll.
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Geschafft!!! |
Alle Müdigkeit scheint
wie verflogen als wir aus dem Auto steigen, denn vor und neben uns sehen wir
türkisblaues Meer, grüne Inseln und die wärmende Sonne. Umarmungen, Photos bis
zum Umfallen, Lachen. Wir haben es geschafft und wir sind unglaublich
glücklich.
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