Erstmal ein fettes Sorry, dass ich in letzter nichts mehr geschrieben habe, ich war zeitlich ziemlich begrenzt, daher folgen jetzt wahrscheinlich mehrere Posts auf einmal schließlich ist meinem Blog zufolge noch anfang Februar...:D
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Kabsey | |
Ich bin also zu Hause angekommen und genieße die indische Luft wieder in vollen Zügen, was mir jedoch nicht bewusst war, dass ich direkt nach meiner Ankunft und einer Woche Schule in Losar (das tibetische Neujahr und größte Feier im tibetischen Kalender) bzw. dessen
Vorbereitungen mit hinein geraten würde. An meinem ersten ich-bin wieder-da-Wochenende feiert die gesamte Nachbarschaft eine Wir-machen-Kabsey-für-Losar-Party.
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Der Altar |
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Und brav wie ich bin feiere ich nicht mit sondern lerne in meinem Zimmer
fleißig tibetische Grammatik und faul wie ich bin hält dieser Zustand natürlich
nicht lange an, stattdessen bringt man mir bei wie man Kabsey macht. Das ganze
funktioniert so: Unmengen an Teig machen, einfärben, ausrollen, in verrückte
Formen formen und ins heiße Fett schmeißen. Unterbrochen wird das ganze
lediglich von Essen, Tee trinken und gelegentlichen Tanzeinlagen, Witze machen,
laut Musik hören und dazu singen kann man ja schließlich auch während der
Arbeit. Tja und so geht das bis in den Abend hinein und endet letztendlich
einfach in einer Tanzparty, was in meinen Augen natürlich das Beste ist, was hätte
passieren können. Zugegeben möglich war das nur, da die Hausherren verreist
waren, daher habe ich es auch bis zu diesem Zeitpunkt nicht möglich gehalten, dass eine solche Art der Zusammenkunft bei uns nicht möglich sei.
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Eines der vielen gemeinsamen Essen |
So hatte ich Spaß bis zum umfallen und das sollte vor allem noch eine weitere Woche andauern, denn obwohl die offiziellen Losarfeiertage im Exil nur drei Tage lang sind, konnten wir inoffiziell eine ganze Woche lang feiern. Beginnend von der Kabsey-Party mit einem Tag Schule am Montag, den ich bedauernswerter Weise nicht allzu Ernst nehmen konnte, drei Tage offiziell Losar, einen Tag Schule am Freitag, den ich noch bedauernswertererweise noch weniger Ernst nehmen konnte und Wochenende an dem man Losar einfach noch etwas weiterfeiert. Wie aber feiert man nun 3 Tage lang Neujahr mit Tibetern? Das Ganze sieht so aus: Vorher: Vorbereitungen...mal abgesehen von den Kabsey natürlich, wird alles geputzt, was geputzt werden kann, ein Altar wird aufgebaut und geschmückt und es wird abartig viel zu essen eingekauft.
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Eines der vielen gemeinsamen Essen |
Tag 1: Jeder Tibeter und jede Tibeterin und alle, die sonst noch mitfeiern, schlüpfen ihr evtl neuen Chubbas (tibetische traditionelle Kleidung) und machen sich auf den Weg zum Haupttempel, dabei wünscht man jedem, dem man begegnet ein Losar Tashi Deleg.
Zwischen Menschenmassen laufen wir einige Khorras und sehen uns ansonsten das Schauspiel an, das sich uns hier bietet. Zum einen gibt es natürlich tatsächlich Aufführungen, Tänze, etc. zum Anderen ist das "normale" Treiben ein Spektakel für sich. Zum guten Schluss werde ich auch noch von einen indischen Fernsehsender interviewt, was es so mit Losar auf sich hat und wie das so finde. Als wir genug von all dem haben machen wir uns wieder auf den Weg nach Hause und dort verbringen wir den Rest des Tages mit Karten, Karomm und Federball spielen, laut Musik hören, zu viel essen, lachen...und netterweise endet der Abend wieder in einer Tanzparty.
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Wenn Tibeter tanzen... |
und um ehrlich zu sein läuft das die gesamten drei (dank des Wochenendes eigentlich fast 6) Tage genau so ab, außer das evtl. mal die Location gewechselt wird, da sich ja alle gegenseitig zum Essen einladen (wobei man übrigens, sobald man das jeweilige Haus zum ersten Mal im neuen Jahr betritt, als erstes am Altar seine guten Wünsche für die jeweilige Familie ausspricht.)
Nachher: Es fällt etwas schwer wieder den Alltag anzunehmen, aber Losar kommt ja wieder.
Und es fühlt sich auch alles etwas anders an. Dadurch, dass ich so nah mit all den Tibetern war und mit ihnen ihr wichtigstes Fest gefeiert habe ist unser Verhältnis viel familiärer und vertrauter als ich je erwartet hätte.
Und so habe ich also ein drittes Mal Neujahr gefeiert innerhalb von nur 3 Monaten. Deewali, western Style und Losar, bei all den vielen Neujahrswünschen dürfte also eigentlich nichts mehr schief gehen...:D
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