Freitag, 13. Mai 2016

Eine Reise mit Hindernissen



Der Himmel tut es mir gleich mit der Heulerei, noch 2 Tage später regnet es. Meine Prüfung steht jedoch an und ebenso mein Rückflug nach Deutschland am nächsten Tag. Ich habe diesmal nur 2 Wochen frei, jedoch wird mein buddhistischer Lehrer Dagyab Rinpoche spezielle Teachings geben, denen ich unbedingt beiwohnen möchte. So schreibe ich recht entspannt meine Prüfung und packe und putze alles um am Samstag bereit zu sein nach Delhi zu fliegen.
Der erste verspätete Flug
Das erste Luxushotel
Samstag: Ich habe mich mit 2 Mitschülern verabredet, die ebenfalls nach Delhi fliegen, damit wir uns ein Taxi teilen können. So warte ich am Morgen auf die 2 und sehe jedoch auch wie sich das Wetter von Minute zu Minute drastisch verschlechtert, es sieht einem Weltuntergang nicht unähnlich. Dann beginnt es auch noch zu hageln mit Hagelkörnern in Größe von Ostereiern. Von Dharamsala gehen die Flüge allerding ziemlich Wetterabhängig, bei schlechtem Wetter werden Flüge leicht mal gestrichen. Ich beginne mir also schon auszumalen, dass ich bis Sonntagabend womöglich einfach anders nach Delhi kommen muss. Jedoch fahren wir letztendlich doch zum Flughafen, vielleicht haben wir ja Glück. Dort angekommen warten wir erstmal und warten und warten…bis uns schließlich die australische (oder wars doch die Neuseeländische) Kricketmannschaft begegnet, ich beiße mir auf die Zunge um nicht zu fragen, ob sie gewonnen oder verloren haben. Als diese weg sind heißt es erneut warten, bis unser Flieger nach mehreren Stunden Verspätung doch endlich abhebt. In Delhi habe ich eine Nacht in einem Luxushotel, das mir meine Maman gebucht hat, damit etwas ausspanne. Als ich dort ankomme, fühle ich mich erstmal halb verloren, so viel Luxus bin ich überhaupt nicht mehr gewohnt. Das Beste: Es gibt weiche Matratzen. :D 
Ich genieße die Zeit in vollen Zügen, futtere bis zum Platzen die tollsten Sachen in mich hinein und unterhalte mich mit all den Angestellten.
...mit super Bad
Sonntag, am frühen Abend: Ich begebe mich in Richtung Flughafen, da mein Flieger so gegen 22 Uhr losfliegen soll. Am Check-In wartet bereits eine ewige Schlange an Passagieren, die sich keinen Millimeter bewegt. Nachdem ich eine Stunde sinnlos dort herumstehe, wird schließlich bekannt, dass der Flug gecancelled ist. Uns wird gesagt, dass wir alle erstmal in ein Hotel gebracht werden, allerdings gibt es keine Info warum, der Flug nicht geht geschweige denn wie es weiter geht. Ohne neues Ticket fahre ich also mit allen anderen in einen Luxusschuppen und völlig verzweifelt wie ich jetzt nach Hause kommen soll, rufe ich meinen lieben Papa an, was ich machen soll. Er bucht mir ein neues, das ich ausdrucken lassen soll. Als ich im Hotel ankomme, bekommen wir erstmal alle was zu essen und ein Zimmer, bis das mit meinem Ticket allerdings klappt, ist es 12 Uhr Mitternacht.
Südindische Dosa
Mein neuer Flug soll um 4.30 Uhr losgehen, ebenfalls mit Etihad, ebenfalls über Abu Dhabi. So wäre ich dann mittags deutsche Zeit in Frankfurt. Vom Hotel aus möchte ich spätestens um 01.30 wegfahren, damit ich pünktlich am Flughafen bin. Nach einer Stunde Schlaf (ich bin wohlgemerkt seit 8 Uhr morgens wach) gehe also mit gepackten Sachen zurück zur Rezeption um auszuchecken und ein Taxi zu bestellen. Offensichtlich wollen jedoch noch andere Gäste zum Flughafen, weshalb wir einen Shuttle kostenfrei bekommen. Ein Gastpaar jedoch fehlt, so warten wir und warten und warten. Als ich es nicht mehr aushalte und den Hotelmitarbeitern Dampf unterm Hintern mache, da mein Flug in 2 Stunden geht (es ist mittlerweile 02.30 Uhr), fahren wir endlich los. Um 02.45 Uhr stehe ich am Check-In Schalter noch eine dreiviertel Stunde bis der Check-In schließt, und ich bin die Einzige.
Das zweite Luxushotel
Alles kein Problem in meinen Augen. Ich gebe der Dame also mein ausgedrucktes Ticket. „Sie haben keine Ticketnummer. Ohne Ticketnummer kann ich Sie nicht einchecken.“ – „Bitte was??! Mein eigentlicher Flug wurde gecancelled, ich habe weder Informationen, noch ein neues Ticket erhalten. Stattdessen habe ich ein neues Ticket gebucht, das haben Sie nun, und wenn da keine Ticketnummer drauf, da müssen Sie die eben irgendwo anders herbekommen. Ich muss diesen Flieger erwischen. Sie haben meinen Pass, mein Ticket also eigentlich alles was sie brauchen um an weitere Informationen zu kommen, also checken Sie mich jetzt ein…!“ – „Madam, Sie haben keine Ticketnummer. Ohne Ticketnummer kann ich Sie nicht einchecken.“    Ahhhhh, ich krieg die Kriese mit diesen Indern, denke ich und rufe wieder Papa an. Aber auch als er mit der Dame am Schalter spricht kommen wir nicht weiter. Irgendwann schickt sie eine Kollegin irgendwo hin um zu fragen, dabei kommt aber auch nichts raus. Es ist mittlerweile 03.15 Uhr, in einer viertel Stunde soll der Check-In schließen, aber ich habe noch nicht aufgegeben. Diese Menschen haben alle Informationen über mich, da kann es doch nicht sein, dass ich meinen 2. Flug wegen EINER dämlichen Nummer aus vielleicht 10 Zahlen nicht erwischen sollte. Ich mache weiter Dampf, aber Inder lassen sich bekanntlich und leider auch in meinem Fall nicht aus der Ruhe bringen. Es ist 03.30 Uhr. „Sorry Madam, aber der Check-In schließt nun.“ – „Ich muss diesen Flieger aber erwischen!“-„Ja, Gehen Sie doch mal zu Schalter L. Vielleicht können die Ihnen weiterhelfen.“ (ich bin wohl gemerkt an Schalter C also am einen Ende der Halle und L ist genau am anderen) So renne ich also mit meinem ganzen Geraffel hoffnungsvoll zu Schalter L. Dort angekommen erzähle ich auch diesen Leuten meine Geschichte. „Da können wir nichts machen, laufen Sie doch mal zu Schalter J.“ So renne ich also die halbe Strecke zurück. An Schalter J erzähle ich meine Geschichte gefühlt zum tausendesten Mal. „Ja, also der Check-In ist ja eigentlich schon geschlossen. Da kann ich nicht für Sie tun. Da müssen Sie zu Schalter C.“ – „Da komm ich doch her…“ ich renne also zurück zu Schalter C mittlerweile völlig, entnervt, verschwitzt und übermüdet, was mir die Dame (eine andere allerding als davor) an Schalter C anmerkt, als ich Ihr meine Odyssee erzähle, verstehen kann sie allerdings offenbar, denn anstatt mir zu helfen oder zumindest so zu tun, als würde es Sie interessieren, antwortet sie mir total garstig, das sei mein Problem, der Check-In ist zu, da kann sie nix machen. „Gibt es irgendetwas was ich noch tun kann um diesen Flug zu erwischen?“ frage ich ein letztes Mal. Es ist 4 Uhr früh. „Nein!“ Heulend breche ich an der nächstbesten Wand zusammen. Ich bin Müde, stinke, habe kein Ticket, keinen Flug in Aussicht, kein Hotel oder ähnliches.
Endlich im Transit-Bereich
Und meine armen Eltern hören all das übers Handy und fühlen sich schätzungsweise ähnlich hilflos wie ich, dadurch dass ihre Tochter so in Delhi am Flughafen sitzt. Sie überlegen hin und her was getan werden kann. Aber um diese Uhrzeit an einem Sonntag/Montag lässt sich nicht viel machen. Ein Hotel zu buchen ist zu spät, die Etihad kann man nicht erreichen und einen Schalter gibt es nicht. Letztendlich schaut mein Papa nach irgendeinem Flug, der nach Frankfurt geht und findet letztendlich einen Direktflug von Air India mittags um halb 2. Einen Air India Schalter gibt es netterweise, dort kaufe ich mir also erneut ein Ticket, lege mich anschließend auf eine freie Stuhlreihe um ein wenig Schlaf abzubekommen, was mehr schlecht als recht funktioniert, eine gute Nachricht bekomme ich allerdings, als ich ins WiFi komme: 100% in meiner Prüfung. Um 9 Uhr hab ich gestrichen die Nase voll von den Stühlen und laufe zum Air India Check-In, der meiner Hoffnung entsprechend bereits geöffnet ist. Ich kann ganz ohne Probleme einchecken, als wäre es das normalste von der Welt. So geht’s weiter zur Ausreise, als ich am Schalter auf meinen Ausreise-Stempel warte, höre ich meinen Namen. Das ist eine Art Illusion, denke ich, höre die Stimme aber wieder und drehe mich um. Wer steht da? Meine liebe Lehrerin Franziska, die nach Kathmandu fliegen will. „Was machst du denn noch hier? Bist du nicht schon Samstag geflogen?“ – „Eigentlich schon, aber…“ Und dann erzähle ich ihr auch noch von meiner Odyssee, sie ist ganz mitleidig und wünscht mir, dass ab jetzt alles wie am Schnürchen läuft, als wir uns verabschieden. Und das tut es endlich auch. Jetzt habe ich nur noch 9 Stunden Fug vor mir, dann wird mich meine Mama empfangen. Ich ziehe mir einen Film nach dem anderen rein, da ich wenn ich im Flugzeug schlafe und abends aber in Deutschland ankommen würde ich ja in der Nacht dann nicht schlafen. Nach einiger Zeit landen wir endlich in Deutschland, ich hole mein Gepäck und laufe meiner Mama in die Arme. Ich bin sooooo glücklich sie zu sehen. Mein Zeitgefühl ist nicht mehr vorhanden, aber ich glaube es hat ca. eine halbe Stunde oder mehr im Auto zum Retreathaus gebraucht, wo ich auch von meinem Papa empfangen werde. Ich bin sooooo glücklich ihn zu sehen. Endlich angekommen.











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