...ist Nepali und bedeutet "allein". Und allein bin ich nun wieder in Dhulikhel, weiter kam ich leider nicht, da am 17.02. scheinbar Lord Shivas Geburtstag (oder die Hochzeit, da war leider die Verständigung etwas ungenügend) zelebriert wird und daher nur wenig Busse fahren. Glücklicherweise finde ich aber ein sehr süßes Guest House, das eine kleine Kunstgalerie besitzt und glücklicherweise soll man von diesem Ort eine tolle Aussicht auf den Himalaja haben, doch unglücklicherweise hängt viel zu viel Smog, Wolken und Nebel in den Bergen, so dass man nichts sieht.
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Straße in Dhulikhel |
So nutze ich den Nachmittag um Dhulikhel zu erkunden. Die Altstadt ist sehr hübsch mit ihren Schreinen und Tempeln, allerdings habe ich mich daran schon etwas gewöhnt. Das was tatsächlich auffällt ist der Geruch, sehr grün...(Grasrauchen ist für diesen Feiertag offiziell legalisiert worden).
Relativ früh begebe ich mich ab ins Bett, ich will schließlich am nächsten morgen früh los richtung Tibet oder zumindest richtung Grenze, und bis dort sind es noch über 130 km. Das mag für Deutschland ein Katzensprung sein, aber in Nepal sitzt man da schon mal 7 Stunden im Bus.
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Der riesige Steinschlag bei gutem Wetter |
Also auf nach Tatopani (berühmt für seine heißen Quellen und kurz vor der Grenze). Die einzige Straße dorthin nennt sich Arniko Highway, der anfangs tatsächlich relativ human gebaut zu sein scheint, was soviel heißt wie, dass er einer nicht ganz schlechten Landstraße gleicht (nur natürlich viel kurviger). Das bleibt jedoch nicht so, nach kurzer Zeit wird das ganze immer spannender und schweißtreibender. Denn wenn so ein Bus, der in Deutschland höchstens in einem Museum zugelassen wäre, auf einer 2-3 Meter breiten Straße versucht einen LKW zu überholen und dabei vielleicht 2cm Platz bis zum 200m abfallenden Abgrund lässt, wird man als autobahngewohnter Deutscher ziemlich schnell sehr blass. Wenn dieser Bus dann aber auch diese 2cm weglässt und der halbe Reifen bereits über der Kante hängt, wirds echt angsteinflößend, was nicht heißen soll, dass das Ganze nicht noch mehr gesteigert werden kann. Hierfür nimmt einen noch recht neuen Steinschlag, der erst allmählich wieder durchfahrbar gemacht wird, fügt Blitz, Donner und ein paar schwarze Wolken hinzu, aus welchen sintflutartige Wassermassen herabfallen, die die Schotterpiste namens Highway unter Wasser setzen. Für weitere Adrenalinausschüttung lässt man nun noch die Windschutzscheibe so von innen beschlagen, dass wirklich gar nichts mehr zu sehen ist, macht die Seitenfenster undicht, sodass alles nass wird und lässt den Busfahrer trotzdem fröhlich weiter "The Fast & the Furios" spielen. Als kleinen Bonus lässt man es nun noch langsam dunkel werden, fertig ist die Geisterbahn namens "Busfahrt in Nepal".
"Man ist nur einen Atemzug vom Tod entfernt" (S.E. Dagyab Kyabgön Rinpoche), mir war dieser Satz wohl noch nie vorher so präsent wie in dieser letzten Stunde, bevor ich in Barhabise aussteige und mir ein Guest House suche, da ich sowieso noch nie ein großer Fan von Geisterbahnen war und von dieser schon gar nicht.
Also am nächsten morgen wieder früh raus und in den nächsten Bus weiter bis nach Tatopani. Ab hier bildet der Tibet River die Grenze, an welchem ich bis zur sogenannten "Freundschaftsbrücke" (welche eine Lüge -.-), dem einzigen offiziellen Grenzübergang von Nepal nach Tibet bzw. China, entlanglaufe.
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Grenzfluss mit Blick auf Tibet |
In Kodari (der Grenzort) suche ich mir einen vor chinesischen Beamten und Soldaten geschützten Ort und schieße ein paar Photos. Zugegeben bis ganz zum Grenzposten habe ich mich nicht vorgewagt, dafür misstraue ich meiner manchmal etwas vorlauten und provozierenden Klappe zu sehr.
Träume hat jeder und ich habe viele. Einer, mit recht hoher Priorität ist, nach Tibet zu reisen und nie vorher war ich diesem Traum so nahe, dass es kaum näher geht. Mir bedeutet dieser Trip unglaublich viel und ich nutze jeden Moment davon in vollen Zügen aus, bevor ich mich wieder in den Bus setzen muss und bis nach Dhulikhel zurückfahre, weg von der Grenze, weg von Tibet, weg von meinem Traum.
Erneut gehe ich früh schlafen, denn wieder einmal heißt es für mich früh aufstehen.
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Sonnenaufgang ohne Himalaja |
Diesmal um den Sonnenaufgang vom Kalischrein auf dem nahegelegenen Gipfel aus zu beobachten in der Hoffnung endlich auch mal einen klaren Blick auf das Dach der Welt zu haben. Natürlich wird diese Hoffnung wiedermal enttäuscht und ich laufe bald wieder los weiter ins 12km entfernte Namobuddha. Hier stehen eine bedeutende Stupa und ein wunderschönes buddhistisches Kloster. Auf meinem Weg dorthin passiere ich immer wieder kleine Dörfchen oder auch nur einzelne Häuser, deren recht arme Bewohner von ihrer Landwirtschaft leben. Jeder aber freut sich hier, dass man vorbeikommt, dass man grüßt und scheinbar einfach dass man existiert. So werde ich von ein paar Frauen auf ein Teepause eingeladen, die ich dankbar annehme (mittlerweile weiß ich mich mit Händen und Füßen zu verständigen :D).
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Dorf auf dem Weg nach Namobuddha |
Und (eig. seit Gorkha) bis zu diesem Zeitpunkt werde ich ständig eines gefragt: Eklai? Und jedesmal antworte ich lächelnd: Eklai. Ganz ungläubig werde ich angeschaut und gefragt: No Saathi? (kein Freund) die Antwort: No saathi, eklai. und besonders Frauen sehen plötzlich ganz mitleidig aus.
Nach einigen Minuten läuft ein Mann vorbei, der nicht allzu nepalesisch aussieht. Antonio aus Equador. Ein netter Latino, mit dem ich den restlichen Tag verbringe oder eher wandere, denn in Namobuddha gibt es keine gute Möglichkeit um zu bleiben, was heißt wir laufen zurück nach Dhulikhel.
Und in diesen Stunden werde ich nicht einmal mehr mitleidig angeschaut, obwohl mir nach 20 km dann doch anfangen die Füße wehzutun, aber ich bin ja nicht mehr eklai :D
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Chhaina eklai: Saathi Antonio :D |
Tja und damit ist meine Zeit in Nepal auch schon fast um. Am nächsten Tag fahre ich zurück nach Kathmandu, lege noch einen Shoppingtag ein, den ich beinahe komplett mit einer superlieben Malaiin verbringe (Shoppen macht zu zweit schon einfach echt viel mehr Spaß :D) und morgen heißt es dann für mich auch schon wieder: Byebye Dach der Welt, mit deinen weißen Gipfeln, die du gut vor mir versteckt hast, aber keine Sorge ich habe noch nicht aufgegeben: Ich komme wieder :P :D
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