Ich bin eigentlich nicht abergläubisch, nur manchmal ein bisschen leichtgläubig, aber dieser Freitag wollte mich wohl eines besseren belehren...
Spulen wir also etwas zurück:
Es ist der 12. Februar:
Ich stehe allein in Gorkha und warte auf die Abfahrt meines Busses nach Kathmandu. Ein kleines Mädchen, das leider kein Wort Englisch spricht, aber merklich ihren eigenen Dickschädel besitzt, wird schnell zu meiner neuen kleinen Freundin. Die Fahrt über gesellt sie sich zwischendurch zu mir, erforscht neugierig meine Locken, meinen Ring und am Schluss vor allem meine Kamera, die sie wohl am liebsten behalten hätte.
Irgendwann abends, es ist bereits seit einiger Zeit dunkel, lade ich meine Sachen im Zimmer ab, geh Momos futtern und danach ab ins Bett.
13. Februar (Freitag):
Ich habe sehr schlecht geschlafen, ein richtiger Horrortraum hat mir die Nacht versaut.
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Swayambhunath... |
Egal, dafür beschließe ich mir einen schönen Tag allein zu machen, bis ich abends auf David treffen werde. Ich laufe an den Rand Kathmandus hoch zur Swayambhu, der riesigen Stupa auf einem kleinen Hügel gelegen. Dort wimmelt es von kleineren Stupas, Buddhastatuen und Affen. Oben angekommen, schaue ich mich etwas um, genieße die Aussicht über ganz Kathmandu und höre plötzlich mein Handy klingeln. Meine liebe Maman ist dran und erzählt mir folgendes: David ist noch in München, er ist gestern nicht in den Flieger gestiegen, da es ihm plötzlich sehr schlecht ging, Diagnose: Lungenentzündung! Himmel, bin ich froh, dass er nicht geflogen ist!!!
Ich mache mir trotzdem riesige Sorgen und muss mir gleichzeitig einen komplett neuen Plan zusammenbasteln, was ich die nächsten Tage anstellen werde.
Denn eins ist klar, wenn ich nicht trekken gehe (und allein hab ich da nicht allzu große Lust drauf), werde ich auch mein Visum nicht verlängern.
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...und deren Affen |
Nun gut, abends habe ich so eine ungefähre Idee, was ich machen kann (erstmal 1-2 Nächte bei einer Bekannten der Familie namens Nandini zu bleiben und dann an die tibetische Grenze fahren, wieder zurück und ab zum Flughafen) jedoch auch einige unschöne Diskussionen, die meinen Gemütszustand nicht direkt glücklich machen. Doch auch ein solcher Tag vergeht, denke ich mir und versuche etwas zu schlafen.
14. Februar (Valentinstag):
Ich stehe auf, will mein Notebook anschalten...geht nicht. Nun gut, wahrscheinlich einfach Akku leer, also aufladen...geht nicht. Shit, da sind doch alle Photos, Musik etc. drauf.
Musik ist leicht wieder zukriegen, Internet gibt es auch immer irgendwie irgendwo und Photos sind ja zum Glück auch noch alle auf der Kamera, sollte das Notebook aus einem unerfindlichen Grund kaputt, wonach es aber für mich gerade aussieht. Also holen wir doch mal die Kamera raus: Kein einziges Bild befindet sich mehr auf der Speicherkarte, nicht eines.
VERDAMMT, DER 13. IST DOCH RUM!!!
Und von David hab ich auch noch nichts gehört, ich habe keine Ahnung, wie es ihm geht!
Ich fühle mich den Vormittag lang der Verzweiflung nahe, aber das bringt niemandem was.
Irgendwie habe ich dann auch den restlichen Tag noch überlebt und dann...
...15. Februar:
Immer noch kein Lebenszeichen von David. Aber immerhin habe ich Ablenkung (Bubenreuther Politik :D), als ich darauf warte von Nandini abgeholt zu werden. Und endlich schlägt die Uhr 12 (uhr mittags :D), Nandinis Fahrer (Hoppla ?) holt mich ab und bringt mich zu ihrem Büro.
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Nandini in ihrem Büro |
Dort werde ich freudig empfangen und wie die eigene Tochter umsorgt. Mein Laptop funktioniert plötzlich wieder, obwohl der IT-Mensch vom Nepal Tourism Board (Nandini ist die Chefin) nichts gemacht hat, was ich nicht auch getan hatte, aber auf jeden Fall sind meine Bilder gerettet. Abends fahren wir zu ihr nach Hause, eher in eine Art Villa (Hoppla II ?). Ich darf im Zimmer ihrer eigentlichen Tochter wohnen, die zur Zeit im Internat in Indien lebt. Ihre Köchin (ääähm was....??? Hoppla III ?) kommt erst in 3 Tagen wieder, daher gibt es "nur" Dhal Bhat und Ei und Kartoffeln und Tofubällchen (Sie ist auch Vegetarierin :D)... Mein Bett muss ich nicht machen, dass macht morgen die Putzfrau (eig. Hoppla IV? aber dafür bin ich allmählich zu baff). Gibt es also noch irgendwas? Ein Gärtner, eine eingebaute Bar und für mich eine Art Familienleben für 2 Tage. Und letzteres ist mir sehr viel wert, denn meine Familie fehlt mir doch sehr.
16. Februar:
Ich habe super geschlafen. Nandini hat mir einen Bekannten organisiert, der mir Patan und Boudha zeigen soll. ("Ich weiß, dass du das alleine schaffst, aber so hast dus doch viel leichter!"...Mütter :D) Der Tag beginnt schön, wird besser, bringt Momos, und das Beste kommt ja bekanntlich zum Schluss: Meine Maman hat mit David gesprochen, es geht ihm wieder etwas besser.
Mir fällt ein Stein vom Herzen!
:)