Donnerstag, 26. Februar 2015

Back in Bangkok

Thailand. Ich liebe Thailand einfach. Es ist einfach toll hier!
Bangkok bei Nacht
Indien hat mich unglaublich fasziniert, Nepal hat mich etwas versarscht und dennoch, oder genau deswegen werde ich zurückkommen. Und ich will diese Länder auch nicht vergleichen, denn das ist nicht wirklich möglich, aber ich liebe Thailand. Und ich liebe Bangkok, ein riesige, verwirrende und moderne Stadt, doch hat man sie erstmal durchschaut, macht es unglaublich viel Spaß ein paar Tage dort zu verbringen. :)
Zugegeben ich habe mich nach Nepal und Indien, Länder, die sich sprachlich, kulturell und religiös doch zumindest etwas ähneln, noch nicht wieder ganz eingelebt. Ständig sagt mein Mund Worte wie "Namaste" und "Danyabad" anstatt "Sawadikah" und "Kapkunkah". Oder ich suche in der Speisekarte verzweifelt nach Chai, Lassi, Paneer oder Dhal anstatt nach Iced ThaiTea, Red Curry oder Pad Thai. Oder ich wundere mich wenn ich morgens aufwache, warum es mich nicht friert, wenn ich aus dem Bett krabbel (es hat täglich 35° C...).
Ansonsten freue ich mich dennoch einfach wieder Gast in diesem wunderschönen Land sein zu können, so sehr mir Dinge aus Indien und Nepal auch fehlen mögen. :D

Sonntag, 22. Februar 2015

Eklai??

...ist Nepali und bedeutet "allein". Und allein bin ich nun wieder in Dhulikhel, weiter kam ich leider nicht, da am 17.02. scheinbar Lord Shivas Geburtstag (oder die Hochzeit, da war leider die Verständigung etwas ungenügend) zelebriert wird und daher nur wenig Busse fahren. Glücklicherweise finde ich aber ein sehr süßes Guest House, das eine kleine Kunstgalerie besitzt und glücklicherweise soll man von diesem Ort eine tolle Aussicht auf den Himalaja haben, doch unglücklicherweise hängt viel zu viel Smog, Wolken und Nebel in den Bergen, so dass man nichts sieht.
Straße in Dhulikhel
So nutze ich den Nachmittag um Dhulikhel zu erkunden. Die Altstadt ist sehr hübsch mit ihren Schreinen und Tempeln, allerdings habe ich mich daran schon etwas gewöhnt. Das was tatsächlich auffällt ist der Geruch, sehr grün...(Grasrauchen ist für diesen Feiertag offiziell legalisiert worden).
Relativ früh begebe ich mich ab ins Bett, ich will schließlich am nächsten morgen früh los richtung Tibet oder zumindest richtung Grenze, und bis dort sind es noch über 130 km. Das mag für Deutschland ein Katzensprung sein, aber in Nepal sitzt man da schon mal 7 Stunden im Bus.
Der riesige Steinschlag bei gutem Wetter
Also auf nach Tatopani (berühmt für seine heißen Quellen und kurz vor der Grenze). Die einzige Straße dorthin nennt sich Arniko Highway, der anfangs tatsächlich relativ human gebaut zu sein scheint, was soviel heißt wie, dass er einer nicht ganz schlechten Landstraße gleicht (nur natürlich viel kurviger). Das bleibt jedoch nicht so, nach kurzer Zeit wird das ganze immer spannender und schweißtreibender. Denn wenn so ein Bus, der in Deutschland höchstens in einem Museum zugelassen wäre, auf einer 2-3 Meter breiten Straße versucht einen LKW zu überholen und dabei vielleicht 2cm Platz bis zum 200m abfallenden Abgrund lässt, wird man als autobahngewohnter Deutscher ziemlich schnell sehr blass. Wenn dieser Bus dann aber auch diese 2cm weglässt und der halbe Reifen bereits über der Kante hängt, wirds echt angsteinflößend, was nicht heißen soll, dass das Ganze nicht noch mehr gesteigert werden kann. Hierfür nimmt einen noch recht neuen Steinschlag, der erst allmählich wieder durchfahrbar gemacht wird, fügt Blitz, Donner und ein paar schwarze Wolken hinzu, aus welchen sintflutartige Wassermassen herabfallen, die die Schotterpiste namens Highway unter Wasser setzen. Für weitere Adrenalinausschüttung lässt man nun noch die Windschutzscheibe so von innen beschlagen, dass wirklich gar nichts mehr zu sehen ist, macht die Seitenfenster undicht, sodass alles nass wird und lässt den Busfahrer trotzdem fröhlich weiter "The Fast & the Furios" spielen. Als kleinen Bonus lässt man es nun noch langsam dunkel werden, fertig ist die Geisterbahn namens "Busfahrt in Nepal".
"Man ist nur einen Atemzug vom Tod entfernt" (S.E. Dagyab Kyabgön Rinpoche), mir war dieser Satz wohl noch nie vorher so präsent wie in dieser letzten Stunde, bevor ich in Barhabise aussteige und mir ein Guest House suche, da ich sowieso noch nie ein großer Fan von Geisterbahnen war und von dieser schon gar nicht.
Also am nächsten morgen wieder früh raus und in den nächsten Bus weiter bis nach Tatopani. Ab hier bildet der Tibet River die Grenze, an welchem ich bis zur sogenannten "Freundschaftsbrücke" (welche eine Lüge -.-), dem einzigen offiziellen Grenzübergang von Nepal nach Tibet bzw. China, entlanglaufe.
Grenzfluss mit Blick auf Tibet
In Kodari (der Grenzort) suche ich mir einen vor chinesischen Beamten und Soldaten geschützten Ort und schieße ein paar Photos. Zugegeben bis ganz zum Grenzposten habe ich mich nicht vorgewagt, dafür misstraue ich meiner manchmal etwas vorlauten und provozierenden Klappe zu sehr.
Träume hat jeder und ich habe viele. Einer, mit recht hoher Priorität ist, nach Tibet zu reisen und nie vorher war ich diesem Traum so nahe, dass es kaum näher geht. Mir bedeutet dieser Trip unglaublich viel und ich nutze jeden Moment davon in vollen Zügen aus, bevor ich mich wieder in den Bus setzen muss und bis nach Dhulikhel zurückfahre, weg von der Grenze, weg von Tibet, weg von meinem Traum.
Erneut gehe ich früh schlafen, denn wieder einmal heißt es für mich früh aufstehen.
Sonnenaufgang ohne Himalaja
Diesmal um den Sonnenaufgang vom Kalischrein auf dem nahegelegenen Gipfel aus zu beobachten in der Hoffnung endlich auch mal einen klaren Blick auf das Dach der Welt zu haben. Natürlich wird diese Hoffnung wiedermal enttäuscht und ich laufe bald wieder los weiter ins 12km entfernte Namobuddha. Hier stehen eine bedeutende Stupa und ein wunderschönes buddhistisches Kloster. Auf meinem Weg dorthin passiere ich immer wieder kleine Dörfchen oder auch nur einzelne Häuser, deren recht arme Bewohner von ihrer Landwirtschaft leben. Jeder aber freut sich hier, dass man vorbeikommt, dass man grüßt und scheinbar einfach dass man existiert. So werde ich von ein paar Frauen auf ein Teepause eingeladen, die ich dankbar annehme (mittlerweile weiß ich mich mit Händen und Füßen zu verständigen :D).
Dorf auf dem Weg nach Namobuddha
Und (eig. seit Gorkha) bis zu diesem Zeitpunkt werde ich ständig eines gefragt: Eklai? Und jedesmal antworte ich lächelnd: Eklai. Ganz ungläubig werde ich angeschaut und gefragt: No Saathi? (kein Freund) die Antwort: No saathi, eklai. und besonders Frauen sehen plötzlich ganz mitleidig aus.
Nach einigen Minuten läuft ein Mann vorbei, der nicht allzu nepalesisch aussieht. Antonio aus Equador. Ein netter Latino, mit dem ich den restlichen Tag verbringe oder eher wandere, denn in Namobuddha gibt es keine gute Möglichkeit um zu bleiben, was heißt wir laufen zurück nach Dhulikhel.
Und in diesen Stunden werde ich nicht einmal mehr mitleidig angeschaut, obwohl mir nach 20 km  dann doch anfangen die Füße wehzutun, aber ich bin ja nicht mehr eklai :D
Chhaina eklai: Saathi Antonio :D
Tja und damit ist meine Zeit in Nepal auch schon fast um. Am nächsten Tag fahre ich zurück nach Kathmandu, lege noch einen Shoppingtag ein, den ich beinahe komplett mit einer superlieben Malaiin verbringe (Shoppen macht zu zweit schon einfach echt viel mehr Spaß :D) und morgen heißt es dann für mich auch schon wieder: Byebye Dach der Welt, mit deinen weißen Gipfeln, die du gut vor mir versteckt hast, aber keine Sorge ich habe noch nicht aufgegeben: Ich komme wieder :P :D

Dienstag, 17. Februar 2015

Freitag, der 13. und das Glück danach

Ich bin eigentlich nicht abergläubisch, nur manchmal ein bisschen leichtgläubig, aber dieser Freitag wollte mich wohl eines besseren belehren...
Spulen wir also etwas zurück:
Es ist der 12. Februar:
Ich stehe allein in Gorkha und warte auf die Abfahrt meines Busses nach Kathmandu. Ein kleines Mädchen, das leider kein Wort Englisch spricht, aber merklich ihren eigenen Dickschädel besitzt, wird schnell zu meiner neuen kleinen Freundin. Die Fahrt über gesellt sie sich zwischendurch zu mir, erforscht neugierig meine Locken, meinen Ring und am Schluss vor allem meine Kamera, die sie wohl am liebsten behalten hätte.
Irgendwann abends, es ist bereits seit einiger Zeit dunkel, lade ich meine Sachen im Zimmer ab, geh Momos futtern und danach ab ins Bett.
13. Februar (Freitag):
Ich habe sehr schlecht geschlafen, ein richtiger Horrortraum hat mir die Nacht versaut.
Swayambhunath...
Egal, dafür beschließe ich mir einen schönen Tag allein zu machen, bis ich abends auf David treffen werde. Ich laufe an den Rand Kathmandus hoch zur Swayambhu, der riesigen Stupa auf einem kleinen Hügel gelegen. Dort wimmelt es von kleineren Stupas, Buddhastatuen und Affen. Oben angekommen, schaue ich mich etwas um, genieße die Aussicht über ganz Kathmandu und höre plötzlich mein Handy klingeln. Meine liebe Maman ist dran und erzählt mir folgendes: David ist noch in München, er ist gestern nicht in den Flieger gestiegen, da es ihm plötzlich sehr schlecht ging, Diagnose: Lungenentzündung! Himmel, bin ich froh, dass er nicht geflogen ist!!!
Ich mache mir trotzdem riesige Sorgen und muss mir gleichzeitig einen komplett neuen Plan zusammenbasteln, was ich die nächsten Tage anstellen werde.
Denn eins ist klar, wenn ich nicht trekken gehe (und allein hab ich da nicht allzu große Lust drauf), werde ich auch mein Visum nicht verlängern.
...und deren Affen
Nun gut, abends habe ich so eine ungefähre Idee, was ich machen kann (erstmal 1-2 Nächte bei einer Bekannten der Familie namens Nandini zu bleiben und dann an die tibetische Grenze fahren, wieder zurück und ab zum Flughafen) jedoch auch einige unschöne Diskussionen, die meinen Gemütszustand nicht direkt glücklich machen. Doch auch ein solcher Tag vergeht, denke ich mir und versuche etwas zu schlafen.





14. Februar (Valentinstag):
Ich stehe auf, will mein Notebook anschalten...geht nicht. Nun gut, wahrscheinlich einfach Akku leer, also aufladen...geht nicht. Shit, da sind doch alle Photos, Musik etc. drauf.
Musik ist leicht wieder zukriegen, Internet gibt es auch immer irgendwie irgendwo und Photos sind ja zum Glück auch noch alle auf der Kamera, sollte das Notebook aus einem unerfindlichen Grund kaputt, wonach es aber für mich gerade aussieht. Also holen wir doch mal die Kamera raus: Kein einziges Bild befindet sich mehr auf der Speicherkarte, nicht eines.
VERDAMMT, DER 13. IST DOCH RUM!!!
Und von David hab ich auch noch nichts gehört, ich habe keine Ahnung, wie es ihm geht!
Ich fühle mich den Vormittag lang der Verzweiflung nahe, aber das bringt niemandem was.
Irgendwie habe ich dann auch den restlichen Tag noch überlebt und dann...
...15. Februar:
Immer noch kein Lebenszeichen von David. Aber immerhin habe ich Ablenkung (Bubenreuther Politik :D), als ich darauf warte von Nandini abgeholt zu werden. Und endlich schlägt die Uhr 12 (uhr mittags :D), Nandinis Fahrer (Hoppla ?) holt mich ab und bringt mich zu ihrem Büro.
Nandini in ihrem Büro
Dort werde ich freudig empfangen und wie die eigene Tochter umsorgt. Mein Laptop funktioniert plötzlich wieder, obwohl der IT-Mensch vom Nepal Tourism Board (Nandini ist die Chefin) nichts gemacht hat, was ich nicht auch getan hatte, aber auf jeden Fall sind meine Bilder gerettet. Abends fahren wir zu ihr nach Hause, eher in eine Art Villa (Hoppla II ?). Ich darf im Zimmer ihrer eigentlichen Tochter wohnen, die zur Zeit im Internat in Indien lebt. Ihre Köchin (ääähm was....??? Hoppla III ?) kommt erst in 3 Tagen wieder, daher gibt es "nur" Dhal Bhat und Ei und Kartoffeln und Tofubällchen (Sie ist auch Vegetarierin :D)... Mein Bett muss ich nicht machen, dass macht morgen die Putzfrau (eig. Hoppla IV? aber dafür bin ich allmählich zu baff). Gibt es also noch irgendwas? Ein Gärtner, eine eingebaute Bar und für mich eine Art Familienleben für 2 Tage. Und letzteres ist mir sehr viel wert, denn meine Familie fehlt mir doch sehr.
16. Februar:
Ich habe super geschlafen. Nandini hat mir einen Bekannten organisiert, der mir Patan und Boudha zeigen soll. ("Ich weiß, dass du das alleine schaffst, aber so hast dus doch viel leichter!"...Mütter :D) Der Tag beginnt schön, wird besser, bringt Momos, und das Beste kommt ja bekanntlich zum Schluss: Meine Maman hat mit David gesprochen, es geht ihm wieder etwas besser.
Mir fällt ein Stein vom Herzen!
:)

Montag, 16. Februar 2015

Abschied von König und Kämpfer

Frühstück!
Von Pokhara aus geht's nun zurück richtung Osten in einen in den Bergen (für Nepal wohl eher Hügel) gelegenen Ort namens Gorkha. Die alte Königsstadt. Wir finden schnell eine äußerst günstige (sowohl vom Preis her als auch von der Lage) Unterkunft und spazieren einmal durchs Dorf. Dabei stellen wir hocherfreut fest, dass es hier kaum Tourismus gibt. So sind wir natürlich wieder eine kleine Attraktion, doch hier ist das etwas anderes als in Indien. Wir sind Gäste mit denen man sich einfach mal unterhalten möchte, mit welchen man als Kind sein Englisch üben kann oder an die man sich als kleines Mädchen kuscheln kann, einfach weil wir als nette Westler etwas besonderes zu sein scheinen. Die Tage verbringen wir damit zum 300 Höhenmeter höher gelegenen Gorkha Durbar (der ehemalige Königspalast) oder noch weiter zu einem Aussichtspunkt zu laufen. Dabei treffen wir immer wieder Menschen, insbesondere eben Kinder, die sich einfach wahnsinnig darüber freuen, dass wir hier sind und Zeit mit ihnen verbringen. Diese Atmosphäre gefällt mir so gut, wie bisher nirgends sonst. Der Ort ist toll, die Umgebung ist toll, die Menschen sind toll, unser Hostel ist toll und die Zeit die wir hier zusammen verbringen ist toll. Besser geht's dann eben kaum. Doch alles hat ein Ende. Denn ich will spätestens am 12. Februar wieder in Kathmandu sein, um einen Tag später David zu treffen, mit dem ich den Langtang-Trek geplant habe und Luis wird an zurück nach Pokhara fahren um eine kleine Mountainbiketour zu machen. So muss ich mich mittags von der Stadt der Könige verabschieden und ebenso von Luis, meinem Reisebegleiter, Bodyguard und Clown (auch wenn der Name eigentlich berühmter Kämpfer bedeutet, was auch irgendwie passt...). Ein Abschied, der nicht für immer sein soll, aber dennoch nicht gerade leicht fällt...
meine süßen Kleinen :D

Freitag, 13. Februar 2015

so you're here for trekking?

...actuallly no, we're here to get well again.
Tja denn irgendwie scheint's als wären wir mittlerweile seit Bodhgaya nicht einmal mehr wirklich gesund gewesen, ich kämpfe mit meinem Magen, meiner Nase und letztendlich auch noch mit meinem Hals, Luis ergeht es nicht viel besser.
Nachdem wir Kathmandu hinter uns gelassen haben, fahren wir mit dem Bus den Nepal-Highway (eine Art Landstraße in den Bergen :D ) entlang bis nach Abu Khaireni. Eigentlich wollen wir von  hier mit der Seilbahn nach Manakamana, einem für die Hindus heiligen Ort, weiterfahren, jedoch ist es dafür schon zu spät. So suchen wir uns ein billiges Zimmer und entscheiden am nächsten Tag, dass wir doch gleich nach Pokhara fahren.
Eine wunderschöne Stadt im Phewa-Tal, an einem großen See gelegen umgeben von (kleineren) Bergen. Hier ist ebenfalls der Ausgangspunkt, für  Trekking-, Mountainbike- und Raftingtouren in der und rund um die Annapurnaregion.
Nachdem wir hier ein paar Nächte in einer kalten Absteige übernachtet haben, bemerken auch wir allmählich, dass billig nicht immer gut ist, in dem Fall vor allem nicht für die Gesundheit.
Und ich muss schleunigst gesund werden, denn ich will in einigen Tagen ins Langtanggebiet zum Trekken mit einem Freund aus Erlangen.
So verbringen wir fast eine Woche in einem Mittelklassehotel dessen Service jeden Luxusschuppen toppt. Es ist wie eine Familie, in die wir aufgenommen werden. Die Jungs dort unterhalten sich mit uns als seien wir die besten Freunde, versuchen uns mit Rat und Tat zur Seite zu stehen und scheinen jedesmal total happy uns zu sehen.
So vergeht die Zeit auch in Pokhara meist mit Dingen wie im Café sitzen und reden oder um den See laufen und reden oder die Straßen
entlang laufen und reden...:D Zwischendurch nimmt sich Luis einen Tag Zeit um sich ein Mountainbike zu leihen und drauflos zu fahren und ich mir um eine ruhige Stelle am See zu finden (komplizierter als man denkt :D) und zu tanzen. ;) Einen anderen nutzen wir um zur World-Peace-Stupa hinaufzulaufen. Und dank so viel Schonung gehts uns bald viel besser und nun finden wir auch, dass wir lange genug in Pokhara waren fahren endlich mal raus aus den Touriecken und vielleicht kann ich nun auch bald sagen: "yes, I'll go trekking!":)

Berge + Momos = Lächeln

Grenze: Überquert. Visum: Beinahe kein Problem. Geld: Wie gut, dass ATMs erfunden wurden.
Und nu?
Offiziell in Nepal. Jedoch ist der Grenzort Birganj wirklich kein Platz an dem man sich länger freiwillig aufhält, jedoch ist unsere Lust nachts mit einem nepalesischen Bus nach Kathmandu zu fahren ebenfalls äußerst gering (Wer die nepalesischen Straßen, Busse und Fahrweisen kennt, weiß warum).
Wir haben nun also 4 Optionen:
1. Den Bus um 20 Uhr nach Kathmandu nehmen.
2. Für ein teures Taxi zahlen, das uns nach Kathmandu bringt.
3. Ein billiges Hotelzimmer suchen und uns eine Nacht lang von Mückenarmeen zerstechen lassen.
4. Hoffen und beten, dass von irgendwoher die Kronacher mit ihrem Van auftauchen und uns mitnehmen.

Und ob ihrs nun glaubt oder nicht, gerade als uns Möglichkeit 4 in den Sinn kommt, fährt neben uns ein grasgrüner VW-Bus vorbei und hält ein paar Meter weiter. Nix wie hin!!
Und tatsächlich die 2 Erdnomaden bieten uns an uns nach Kathmandu mitzunehmen. Nix wie rein!!
Endlich Berge!
Wir fahren einige Kilometer bis zur nächsten Tankstelle um dort die Nacht  zu verbringen. Der  Abend entwickelt sich zum Geschichten-erzähl-abend.
Blick auf die zweitgrößte Straße Nepals
Johannes hat den Bus gekauft und solange an ihm rumgewerkelt bis er für die Reise fit war. Anja ist Photographin. Zusammen sind sie von Deutschland aus losgefahren, durch Europa, bis zur Türkei, über den Iran, rein nach Pakistan an die indische Grenze durch Indien bis nach Nepal. Irre Geschichten, die so oft auf reiner Menschlichkeit und Gastfreundlichkeit basieren. Vor allem Pakistan scheint es ihnen angetan zu haben, ein Land, das in den westlichen Medien als reines Terrorland dargestellt wird. Es ist auch nicht ungefährlich, jedoch wird nie von den gastfreundlichen Menschen berichtet, nie von den Sicherheitsmaßnahmen und der unglaublichen Fürsorge der Pakistanis selbst um Reisende zu schützen und ihnen zu helfen.
Irgendwann sind wir jedoch alle relativ müde und während Jo und Anja ihr Bett ausklappen, versucht Luis es sich auf dem Boden und ich es mir auf dem Beifahrersitz so bequem wie möglich zu machen.
Am nächsten Vormittag fahren wir, nachdem der Bus und seine Insassen noch von ein paar neugierigen Nepalesen begutachtet wurde, los Richtung Hauptstadt. Schon nach wenigen Kilometern gelangen wir vom mückenverseuchten Flachland in die Bergwelt. Und auch wenn einem die Straße (angeblich die zweitgrößte in Nepal) ein sehr mulmiges Gefühl in der Magengegend geben kann, macht die Aussicht spätestens in dem Moment wieder alles wett, in welchem sich uns die schneebedeckten Gipfel des Himalajas endlich in ihrer ganzen Pracht zeigen. Und in diesem Augenblick ist für mich klar, dass ich mich schon jetzt in dieses Land verliebt habe und ich sicher zurückkommen werde. Unterwegs sehen wir immer wieder Nepalesen, die uns angrinsen und winken. Die Menschen hier wirken einfach glücklich und das macht glücklich! :)
Coolste Bar in Thamel

Nach  5 Stunden Fahrt (oder länger?) erreichen wir Kathmandu und fahren bis nach Thamel rein, das Travellerviertel. Hier suchen Luis und ich uns ein billiges Hostel und laden anschließend unsere Freunde als Dankschön zum Essen ein, ein wahres Festmahl.
Und hier lässt sich der nächste Grund für mich finden, warum Nepal ein wunderbares Land ist: Überall gibt es Momos: gefüllte Teigtaschen, typisch für Nepal und Tibet und  mein Leibgericht seit ich denken kann :D

Shopping in Kathmandu
Die nächsten Tage verbringen wir nun also mit Erkundungstouren durch Nepals Hauptstadt, gutem Essen, Husten, tollen Bars, Schnupfen...und SHOPPING.
Ich gebs zu: Kathmandu ist für mich DIE Shoppingstadt schlechthin :D
In Deutschland reizt mich das ja meist herzlich wenig, hier aber gibts endlos Nepali-Schmuck, Outdoorläden, buddhistsche Mandalas und v.a. Hippieklamotten ;).
Ich könnte diese Stadt halbleer kaufen, wenn ich das Geld und den Platz in meinem Gepäck hätte, furchtbar ist das :D
Nach 4 - 5 Tagen reichts uns jedoch so langsam, wir wollen schließlich noch ein bisschen mehr von Nepal sehen, für mich schon jetzt ein Land des Lächelns. :)

Dienstag, 3. Februar 2015

"Grenzgänger"


Auf der Fahrt von Bodhgaya nach Gaya...
Alle gesundheitlich noch etwas angeschlagen, brechen wir zu dritt am Morgen des 22. Januars von Bodhgaya aus mit dem Tuktuk auf erstmal nach Gaya. Am Bahnhof müssen Luis und ich uns von Georg verabschieden, da es sich für ihn nicht mehr lohnt noch nach Nepal zu fahren, wohin wir wollen und müssen. Wie beruhigend zu wissen, dass ich ihn wiedersehe sobald ich auch zurückkomme. :D
...mit dem Tuktuk
Für uns 2 Übriggebliebenen heißt es nun, so schnell wie möglich zur Grenze, denn wir  sind ja zeitlich eingeschränkt…also Luis zumindest…:D
Das nächste Problem ist, dass wir uns noch immer in Bihar befinden, was bedeutet, dass es für uns ein Tabu ist in der Dunkelheit zu reisen.
Somit unser Plan: Von Gaya aus mit dem Zug (ein letztes Mal indischer Zug…*snüff* :D ) nach Patna, der Hauptstadt Bihars und die Stadt, mit der höchsten Kriminalitätsrate Indiens, dort übernachten und früh morgens mit dem (in Bodhgaya gebuchten) Bus zum Grenzort nach Raxaul, ab über die Grenze und hoffen, dass wir vor 18 Uhr dort ankommen, damit uns noch das nepalesische Visum ausgestellt wird. Ansonsten dürfen wir (eig. Ja nur Luis, mein Indienvisum gilt ja noch bis April, aber irgendwer muss ja auf ihn aufpassen ;) ) irgendwo im Niemandsland übernachten und beten, dass uns ausschließlich liebende Menschen umgeben.
Plan B gibt es nicht.
Der Notfall wird Kreativität erfordern.
Die Realität:
Wir steigen in den Zug nach Patna und bekommen von einem netten, in Patna lebenden Inder seinen Platz angeboten, oder beinahe aufgedrängt. Ein paar Stunden vergehen bis wir unseren Zielbahnhof erreichen. Kurz bevor wir aussteigen wollen, warnt uns jener Inder ebenfalls vor Patna: Gepäck nicht aus den Augen lassen, nicht bei Dunkelheit raus und ja auf uns aufpassen. Meine Vorfreude auf diese Stadt steigt immer mehr…
Nun gut, ich bin überzeugter Optimist, mit dieser Einstellung machen wir uns auf die Suche nach einer Bleibe für die Nacht. Aus dem Bahnhof raus in eine Gasse rein. Ein lautes „Don’t go there!!!“ lässt uns jedoch aufmerken. Ein junger, gut gekleideter Student  läuft auf uns zu und erklärt uns, dass die Gasse zu gefährlich für uns sei und wo wir hinwollen und ob er uns nicht helfen bzw. begleiten darf. Wir zögern, woraufhin er uns schnell erklärt, dass er Design studiert, nicht aus Patna stammt und welchen Weg wir gehen sollen. Wir bedanken uns und folgen seiner Erklärung.  Schließlich kommt er doch ein Stück mit und zeigt uns den Weg. Wir bedanken uns wieder und laufen kurze Zeit später erneut allein weiter. Es dauert einige Meter bis uns unser zukünftiger Fashiondesigner ein drittes Mal einholt und uns diesmal mitteilt, dass er uns einfach nicht alleine durch diese Stadt laufen lassen kann, sie sei ja sogar für ihn nicht allzu sicher. Ich unterhalte mich auf dem Weg gut mit ihm und entwickle erstaunlich schnell Vertrauen in ihn. Wir sind merklich auf einer Wellenlänge, was zu vielen lustigen Momenten führt. Endlich finden wir ein Hotelzimmer, zwar ein fürchterliches und dazu noch maßlos überteuertes, aber wir haben keine Zeit mehr zu suchen, da die Sonne bereits untergeht. Der Designstudent verabschiedet sich mit dem Versprechen uns am nächsten Morgen um 5 Uhr vom  Hotel abzuholen und uns in den Bus zu setzen. Zugegeben wir sind überwältigt von so viel Fürsorglichkeit und etwas unsicher ob er sein Versprechen halten wird.
Punkt 5 Uhr klopft es an der Tür und wir sind noch überwältigter als wir hören, dass unser Bodyguard (oder doch Babysitter?) die Nacht durchgemacht hat und notfalls auch seinen Unterricht schwänzt um sicher gehen zu können, dass wir auch wirklich in den richtigen Bus steigen, der uns über die Grenze in Sicherheit bringen wird... Er ist echt klasse! Nach beginnender leichter Verzweiflung, der Bus könnte nicht kommen oder schon weg sein, fährt er endlich mit ca. einstündiger Verspätung vor. Mein neuer Lieblingsinder setzt uns wortwörtlich in den Bus, vermisst uns schon jetzt und freut sich uns so gut wie sicher zu wissen ;)  Die Busfahrt verläuft dann glücklicherweise ohne bemerkenswerte Zwischenfälle und wir erreichen nachmittags den Grenzort. Hier werden wir sofort von einem älteren (Fahrrad-)Rikschafahrer aufgegabelt, der uns erstmal zum indischen Grenzbüro fährt, so dass wir die Formalitäten erledigen können.
Mein Traumauto (obwohl ich noch Blumen draufgemalt hätte)
Während ich also das Gepäck hüte und darauf warte, dass Luis die indische Bürokratie bewältigt und mich ablöst, fährt plötzlich ein grasgrüner alter VW-Bus mit Deutschlandflagge auf der Windschutzscheibe auf mich zu und ein ziemlich missmutig wirkender 2-Meter-Mann mit langen Locken steigt aus und lässt sich von unserem Fahrer das Büro zeigen. Dank Kennzeichen sehe ich nun auch woher der Bus kommt: Kronach… Endlich kommt Luis zurück und ich darf los um mir meinen Stempel zu holen. Im Office treffe ich wieder auf den Lockenmann aus Kronach, grüße ihn und frage: „Kronach?“-„Ja?!“- „Erlangen!“- „Oh, hey!“ :D Wenig später holt er noch seine Freundin und erklärt ihr mit Blick auf mich: „Erlangen!“ (Ich: „Jap, Erlangen.“ Sie: „Oh! Fürth!“) So also unsere erste Konversation schließlich sind alle Formalitäten geklärt und sowohl wir als auch das VW-Bus-Pärchen überqueren endlich die Grenze nach Nepal.

Zu Indien bleibt mir nun so viel zu sagen:
Man hört die Leute immer sagen, entweder du liebst oder du hasst Indien. Anfangs habe ich mir darüber ernsthafte Sorgen gemacht…Was wenn ich Indien hassen würde? Wo würde ich hingehen? Wie sollte ich das Land dann ertragen, solange ich dort bin?
Aber es kam anders: Ich hasse Indien nicht, soviel ist sicher. Aber Lieben tue ich Indien genauso wenig. Am ehesten trifft vielleicht zu, dass mich dieses Land, das so viele verschiedene Gesichter hat, einfach fasziniert, sowohl in positiver als auch in negativer Hinsicht.
Ich habe nicht direkt negative Erfahrungen gemacht bezogen auf mich (ich wurde ja gehütet wie ein Augapfel), aber ich habe Dinge sehen müssen, die mir manchmal das Herz zerreißen wollten, und genauso durfte ich nur kurz später Dinge erleben, die mein Herz haben tanzen lassen.
Ich werde wohl irgendwann erneut Indien bereisen, das Land, dass ich weder lieben noch hassen kann.