Der Himmel tut es mir gleich mit der Heulerei, noch 2 Tage
später regnet es. Meine Prüfung steht jedoch an und ebenso mein Rückflug nach
Deutschland am nächsten Tag. Ich habe diesmal nur 2 Wochen frei, jedoch wird
mein buddhistischer Lehrer Dagyab Rinpoche spezielle Teachings geben, denen ich
unbedingt beiwohnen möchte. So schreibe ich recht entspannt meine Prüfung und
packe und putze alles um am Samstag bereit zu sein nach Delhi zu fliegen.
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Der erste verspätete Flug |
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Das erste Luxushotel |
Samstag: Ich habe mich mit 2 Mitschülern verabredet, die ebenfalls nach Delhi
fliegen, damit wir uns ein Taxi teilen können. So warte ich am Morgen auf die 2
und sehe jedoch auch wie sich das Wetter von Minute zu Minute drastisch
verschlechtert, es sieht einem Weltuntergang nicht unähnlich. Dann beginnt es
auch noch zu hageln mit Hagelkörnern in Größe von Ostereiern. Von Dharamsala
gehen die Flüge allerding ziemlich Wetterabhängig, bei schlechtem Wetter werden
Flüge leicht mal gestrichen. Ich beginne mir also schon auszumalen, dass ich
bis Sonntagabend womöglich einfach anders nach Delhi kommen muss. Jedoch fahren
wir letztendlich doch zum Flughafen, vielleicht haben wir ja Glück. Dort
angekommen warten wir erstmal und warten und warten…bis uns schließlich die
australische (oder wars doch die Neuseeländische) Kricketmannschaft begegnet,
ich beiße mir auf die Zunge um nicht zu fragen, ob sie gewonnen oder verloren
haben. Als diese weg sind heißt es erneut warten, bis unser Flieger nach
mehreren Stunden Verspätung doch endlich abhebt. In Delhi habe ich eine Nacht
in einem Luxushotel, das mir meine Maman gebucht hat, damit etwas ausspanne.
Als ich dort ankomme, fühle ich mich erstmal halb verloren, so viel Luxus bin
ich überhaupt nicht mehr gewohnt. Das Beste: Es gibt weiche Matratzen. :D
Ich
genieße die Zeit in vollen Zügen, futtere bis zum Platzen die tollsten Sachen
in mich hinein und unterhalte mich mit all den Angestellten.
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...mit super Bad |
Sonntag, am frühen Abend: Ich begebe mich in Richtung Flughafen, da mein
Flieger so gegen 22 Uhr losfliegen soll. Am Check-In wartet bereits eine ewige
Schlange an Passagieren, die sich keinen Millimeter bewegt. Nachdem ich eine
Stunde sinnlos dort herumstehe, wird schließlich bekannt, dass der Flug
gecancelled ist. Uns wird gesagt, dass wir alle erstmal in ein Hotel gebracht
werden, allerdings gibt es keine Info warum, der Flug nicht geht geschweige
denn wie es weiter geht. Ohne neues Ticket fahre ich also mit allen anderen in
einen Luxusschuppen und völlig verzweifelt wie ich jetzt nach Hause kommen soll,
rufe ich meinen lieben Papa an, was ich machen soll. Er bucht mir ein neues,
das ich ausdrucken lassen soll. Als ich im Hotel ankomme, bekommen wir erstmal
alle was zu essen und ein Zimmer, bis das mit meinem Ticket allerdings klappt,
ist es 12 Uhr Mitternacht.
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Südindische Dosa |
Mein neuer Flug soll um 4.30 Uhr losgehen, ebenfalls
mit Etihad, ebenfalls über Abu Dhabi. So wäre ich dann mittags deutsche Zeit in
Frankfurt. Vom Hotel aus möchte ich spätestens um 01.30 wegfahren, damit ich
pünktlich am Flughafen bin. Nach einer Stunde Schlaf (ich bin wohlgemerkt seit
8 Uhr morgens wach) gehe also mit gepackten Sachen zurück zur Rezeption um
auszuchecken und ein Taxi zu bestellen. Offensichtlich wollen jedoch noch
andere Gäste zum Flughafen, weshalb wir einen Shuttle kostenfrei bekommen. Ein
Gastpaar jedoch fehlt, so warten wir und warten und warten. Als ich es nicht
mehr aushalte und den Hotelmitarbeitern Dampf unterm Hintern mache, da mein
Flug in 2 Stunden geht (es ist mittlerweile 02.30 Uhr), fahren wir endlich los.
Um 02.45 Uhr stehe ich am Check-In Schalter noch eine dreiviertel Stunde bis
der Check-In schließt, und ich bin die Einzige.
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Das zweite Luxushotel |
Alles kein Problem in meinen
Augen. Ich gebe der Dame also mein ausgedrucktes Ticket. „Sie haben keine
Ticketnummer. Ohne Ticketnummer kann ich Sie nicht einchecken.“ – „Bitte was??!
Mein eigentlicher Flug wurde gecancelled, ich habe weder Informationen, noch
ein neues Ticket erhalten. Stattdessen habe ich ein neues Ticket gebucht, das
haben Sie nun, und wenn da keine Ticketnummer drauf, da müssen Sie die eben
irgendwo anders herbekommen. Ich muss diesen Flieger erwischen. Sie haben
meinen Pass, mein Ticket also eigentlich alles was sie brauchen um an weitere
Informationen zu kommen, also checken Sie mich jetzt ein…!“ – „Madam, Sie haben
keine Ticketnummer. Ohne Ticketnummer kann ich Sie nicht einchecken.“ Ahhhhh, ich krieg die Kriese mit diesen
Indern, denke ich und rufe wieder Papa an. Aber auch als er mit der Dame am
Schalter spricht kommen wir nicht weiter. Irgendwann schickt sie eine Kollegin
irgendwo hin um zu fragen, dabei kommt aber auch nichts raus. Es ist
mittlerweile 03.15 Uhr, in einer viertel Stunde soll der Check-In schließen,
aber ich habe noch nicht aufgegeben. Diese Menschen haben alle Informationen
über mich, da kann es doch nicht sein, dass ich meinen 2. Flug wegen EINER
dämlichen Nummer aus vielleicht 10 Zahlen nicht erwischen sollte. Ich mache
weiter Dampf, aber Inder lassen sich bekanntlich und leider auch in meinem Fall
nicht aus der Ruhe bringen. Es
ist 03.30 Uhr. „Sorry Madam, aber der Check-In schließt nun.“ – „Ich muss
diesen Flieger aber erwischen!“-„Ja, Gehen Sie doch mal zu Schalter L.
Vielleicht können die Ihnen weiterhelfen.“ (ich bin wohl gemerkt an Schalter C
also am einen Ende der Halle und L ist genau am anderen) So renne ich also mit
meinem ganzen Geraffel hoffnungsvoll zu Schalter L. Dort angekommen erzähle ich
auch diesen Leuten meine Geschichte. „Da können wir nichts machen, laufen Sie doch
mal zu Schalter J.“ So renne ich also die halbe Strecke zurück. An Schalter J
erzähle ich meine Geschichte gefühlt zum tausendesten Mal. „Ja, also der
Check-In ist ja eigentlich schon geschlossen. Da kann ich nicht für Sie tun. Da
müssen Sie zu Schalter C.“ – „Da komm ich doch her…“ ich renne also zurück zu
Schalter C mittlerweile völlig, entnervt, verschwitzt und übermüdet, was mir
die Dame (eine andere allerding als davor) an Schalter C anmerkt, als ich Ihr
meine Odyssee erzähle, verstehen kann sie allerdings offenbar, denn anstatt mir
zu helfen oder zumindest so zu tun, als würde es Sie interessieren, antwortet
sie mir total garstig, das sei mein Problem, der Check-In ist zu, da kann sie
nix machen. „Gibt es irgendetwas was ich noch tun kann um diesen Flug zu
erwischen?“ frage ich ein letztes Mal. Es ist 4 Uhr früh. „Nein!“ Heulend
breche ich an der nächstbesten Wand zusammen. Ich bin Müde, stinke, habe kein
Ticket, keinen Flug in Aussicht, kein Hotel oder ähnliches.
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Endlich im Transit-Bereich |
Und meine armen
Eltern hören all das übers Handy und fühlen sich schätzungsweise ähnlich
hilflos wie ich, dadurch dass ihre Tochter so in Delhi am Flughafen sitzt. Sie
überlegen hin und her was getan werden kann. Aber um diese Uhrzeit an einem
Sonntag/Montag lässt sich nicht viel machen. Ein Hotel zu buchen ist zu spät,
die Etihad kann man nicht erreichen und einen Schalter gibt es nicht. Letztendlich
schaut mein Papa nach irgendeinem Flug, der nach Frankfurt geht und findet
letztendlich einen Direktflug von Air India mittags um halb 2. Einen Air India
Schalter gibt es netterweise, dort kaufe ich mir also erneut ein Ticket, lege
mich anschließend auf eine freie Stuhlreihe um ein wenig Schlaf abzubekommen,
was mehr schlecht als recht funktioniert, eine gute Nachricht bekomme ich
allerdings, als ich ins WiFi komme: 100% in meiner Prüfung. Um 9 Uhr hab ich
gestrichen die Nase voll von den Stühlen und laufe zum Air India Check-In, der
meiner Hoffnung entsprechend bereits geöffnet ist. Ich kann ganz ohne Probleme
einchecken, als wäre es das normalste von der Welt. So geht’s weiter zur
Ausreise, als ich am Schalter auf meinen Ausreise-Stempel warte, höre ich
meinen Namen. Das ist eine Art Illusion, denke ich, höre die Stimme aber wieder
und drehe mich um. Wer steht da? Meine liebe Lehrerin Franziska, die nach Kathmandu
fliegen will. „Was machst du denn noch hier? Bist du nicht schon Samstag
geflogen?“ – „Eigentlich schon, aber…“ Und dann erzähle ich ihr auch noch von
meiner Odyssee, sie ist ganz mitleidig und wünscht mir, dass ab jetzt alles wie
am Schnürchen läuft, als wir uns verabschieden. Und das tut es endlich auch.
Jetzt habe ich nur noch 9 Stunden Fug vor mir, dann wird mich meine Mama
empfangen. Ich ziehe mir einen Film nach dem anderen rein, da ich wenn ich im
Flugzeug schlafe und abends aber in Deutschland ankommen würde ich ja in der
Nacht dann nicht schlafen. Nach einiger Zeit landen wir endlich in Deutschland,
ich hole mein Gepäck und laufe meiner Mama in die Arme. Ich bin sooooo
glücklich sie zu sehen. Mein Zeitgefühl ist nicht mehr vorhanden, aber ich
glaube es hat ca. eine halbe Stunde oder mehr im Auto zum Retreathaus
gebraucht, wo ich auch von meinem Papa empfangen werde. Ich bin sooooo
glücklich ihn zu sehen. Endlich angekommen.