Sonntag, 27. Dezember 2015

Bestimmte Begegnungen...

 Mit Begegnungen ist es ja so, der erste Kontakt zwischen 2 Menschen ist Augenkontakt, anschließend kommt vielleicht ein Lächeln, etc. und jeder Mensch nimmt einen ersten Kontakt unterschiedlich. Generalisierend scheint es so zu sein, dass Westler, speziell Mitteleuropäer, Augenkontakt als ein „ich registriere dich“ und zusätzliches Lächeln entweder als ein „ich bin ein freundlicher Mensch“ oder als ein „du könntest mir sympathisch sein“ definieren. Was mein bisschen Erfahrung mit Indern (Speziell Punjabis, aber auch andere Inder und manchmal sogar Tibeter) angeht würde ich behaupten, dass für sie ein Nicht-Augenkontakt ein „du siehst mich nicht, aber ich halte dich für (un)attraktiv, deshalb werde ich dich (nicht) anstarren“, ein Augenkontakt „ich habe dich registriert und halte dich für attraktiv“ und ein zusätzliches Lächeln „ich möchte unbedingt mit dir in verbalen Kontakt treten“ bedeutet.
Da passiert es schon häufiger mal, dass einem manche Leute aus dem Auto Komplimente hinterherrufen, hinterherpfeiffen oder einfach nur starren. Es kommt auch vor, dass (junge) Menschen (bei mir in aller Regel männlich) mit ihrem Motorrad anhalten und fragen ob man nicht mitfahren will. Auf der einen Seite denke ich mir in diesen Momenten zwar „Hey, voll nett die Menschen hier“ was bestimmt manchmal auch einfach der Fall ist und dann denke ich mir manchmal allerdings auch, ob das auch passieren würde, wenn ich 45, männlich und etwas molliger wäre. Und das bezweifle ich dann doch stark. Nun ja, trotzdem geschehen viele Dinge meiner Meinung nach einfach aus asiatischer Freundlichkeit. Und ich glaube stark, dass man einfach abwägen muss und lernen muss den Unterschied zu erkennen. Was allerdings immer die richtige Reaktion ist, ist Freundlichkeit, ob in annehmender oder ablehnender Form, ist dann nur noch halb so wichtig.

Mittwoch, 9. Dezember 2015

Bericht November 2015



Mitschüler Tsopema II
Ich lerne. Ich lerne und lerne und lerne und lerne… den ganzen Tag, Grammatik, Wörter, praktische Anwendung. Den lieben langen Tag. Aber das eigentlich Verrückte ist, ich mache das gern, ich lerne gern den ganzen Tag, das bin ich nicht gewohnt. Ich mutiere allmählich unbewusst zum Streber, das kannte ich bisher nicht von mir. Was gute Lehrer, ein gutes Unterrichtskonzept und das Wissen, wofür man gewisse Dinge lernt, nicht alles bewirken können. Da könnte sich die deutsche Schulpolitik ruhig mal eine dicke Scheibe von abschneiden.
Begegnung auf dem Weg nach Tsopema I
Rein schulisch gesehen weiß ich mittlerweile wie ein einfacher tibetischer Satz strukturiert ist, wie die drei Zeiten anzuwenden sind, wie man sagt, dass jemand was hat oder was ist, wie man Fragen stellt und noch ein paar andere kleine grammatikalische Eigenheiten und jede Woche gibt’s einen Haufen neuer Wörter dazu… in der Theorie verstehe ich den Großteil auch, an der praktischen Umsetzung scheitert es dann jedoch noch immer gewaltig. Aber ག་ལེར་ག་ལེར། (slowly, slowly  bzw. langsam, langsam) wie es so schön heißt. Ich habe ja schließlich 2 Jahre Zeit. :D



 Und sonst so:
einer meiner Lieblingsplätze mit ein paar meiner Lieblingstibeter (und Inder)
Am liebsten verbringe ich mein kleines bisschen Freizeit, das ich in der Regel meine nicht zu haben, mit den Tibetern in meiner Umgebung. Das hat netterweise natürlich auch den Vorteil, dass ich nebenbei trotzdem lerne. Aber ich fühle mich einfach auch mittlerweile sehr wohl mit ihnen. Manchmal denke ich, dass das vielleicht daran liegt, dass der Großteil wohl genauso verrückt ist wie ich. Und dass sie alle genauso gern lachen wie ich.
Das Schloss der Queen von Dharamsala
Nonnenkloster in der Nähe der Höhle (Tsopema II)
Aber auch mit Westlern kann es durchaus sehr lustig sein. Zuletzt habe ich 2 deutsche Holgers kennengelernt (der eine ist Mönch, der andere nicht), die übereinander leben und die ich zuerst für ein und denselben Holger gehalten habe, da ich mir nicht vorstellen konnte, dass es, nachdem ich noch nie einen Holger kennengelernt hatte, im überschaubaren McLeod gleich zwei davon geben soll. Na jedenfalls hat der Nicht-Mönch-Holger einige Voluntäre als Schützlinge, mit denen ich nun auch ab und an mal gern Zeit verbringe. Mit der Zeit lerne ich nun durch solche Geschichten auch immer mehr Menschen kennen, was unglaublich spannend ist.

Meine (man könnte sagen) Nachbarin ist eine alte englische Lady, die lange als Übersetzerin in der Library gearbeitet, namens Ruth. Ich nenne sie auch die Queen von Dharamsala. Sie ist eine so herzliche, liebevolle, geschäftige und erstaunliche Frau mit einem unvorstellbaren Wissen. Und ganz nach der englischen Art treffen wir uns ab und zu bei einer Tasse Tee und unterhalten uns über Buddha und die Welt.  



Tsopema I




Zuletzt waren wir (Lehrer und Schüler) über das Wochenende in Tsopema/Rewalsar (beliebter Pilgerort, ca. 6 Stunden mit dem Auto) als eine Art Schulausflug. Ich war vorher schon einmal dort, aber es ist dennoch immer wieder schön. Auch war es schön mal die Freizeit mit meinen Mitschülern zu verbringen, denn das ist doch immer nochmal anders als Unterricht. Sowie auch 2 Wochen vorher, als wir alle zusammen abends gekocht haben, da das Thema der Woche zu diesem Zeitpunkt nun mal Essen war. In derselben Woche haben wir sogar noch einen neuen Schüler bekommen, der bis dato Visaprobleme hatte (Indien, wie es leibt und lebt :D).  7 Wochen nach Schulbeginn! 7 Wochen! Eigentlich ein Unding den ganzen verpassten Stoff in so kurzer Zeit aufzuholen, da das Lerntempo sowieso schon wahnsinnig schnell ist, aber er macht sich wirklich gut und lernt unglaublich schnell. Wir sind alle ganz baff, vor allem aber froh darüber.
"Der Wanderer über dem Nebelmeer (Tsopema II)"



Guru Rinpoche Statue II
















So geht es mir nun eigentlich sehr gut und ich bemühe mich nicht allzu sehr durchzudrehen wegen meiner Modulprüfung, die ich in weniger als drei Wochen schreiben muss. Aber Stress blockiert ja bekanntlich bloß…von daher: ག་ལེར་ག་ལེར།


P.s. I bedeutet das erste Mal als ich in Tsopema war bzw auf dem Weg dahin und II dann logischerweise das zweite Mal...:)










Donnerstag, 3. Dezember 2015

Erlebnisse


Ja, es stimmt schon, dass ich die meiste Zeit in der Schule sitze und lerne, aber da ich nunmal in Indien bin, hält mich das nicht davon ab gleichzeitig eine Menge zu erleben. Mal angefangen damit, dass die Kultur hier eine ganz andere ist, tappe ich natürlich gern mal ab und zu ins Fettnäpfchen, aber aus Fehlern kann man ja bekanntlich nur lernen. :)
Indisches Festival...
Aber gut zu Indischen Erlebnissen so viel: Feste, Feiern, Festivals: Man nehme 100 Eimer mit ebenso vielen verschiedenen Farben, eine große Auswahl an Gerüchen, die nicht immer definiert werden wollen, mindestens 5 Monster-Musik-Anlagen (die Menge der Dinge hängt immer etwas von der verfügbaren Quadratmeteranzahl ab) aus welchen immer andere Bollywoodmusik in voller Lautstärke, als aus den anderen, irgendwas (z.B. Pappstatuen...), womit man Hindu-Göttern darstellen kann, auf die das Fest bezogen ist,
...mit Feuerwerk...
...und nem Haufen Menschen...
und ein paar 1000/10000/... Inder und Inderinnen, ein unglaubliches Feuerwerk, überdimensionierten Stromverbrauch durch Licht, Musik etc., vermischt all das gut, gibt noch eine Prise Essen und einen gehäuften Esslöffel "ich fotographiere dich ohne dich zu fragen, weil du weiß bist und Locken hast, und hoffe, dass du es nicht mitbekommst, obwohl es total offensichtlich ist" hinzu. Fertig ist ein typisch indisches Festival. Das beliebteste unter Ihnen ist wohl Deewali, das indische Neujahr. Deewali geht 3 Tage lang, in dieser Zeit geht hier alles noch mehr drunter und drüber als sowieso schon.
...und Pappstatuen, die explodiern. :D
Aber es macht unglaublich viel Spaß mit Indern zu feiern, das muss man Ihnen lassen. :D Aber auch sonst wird ständig irgendetwas gefeiert, auch wenn ich das oft nicht so mitbekomme, da ich meine Zeit ja meist in der Schule oder mit Tibetern verbringe. Diese feiern jedoch nicht ganz so viel und nicht ganz so laut, scheint's... das finde ich noch heraus :D Dafür pilgern Tibeter unglaublich viel und gern zu für sie heilige Orte. Tsopema ist einer davon. Im tibetischen མཚོ་པདྨ་། bedeutet Lotussee.
auf dem Weg nach Tsopema
noch immer auf dem Weg nach Tsopema
Ein großer Meister namens Guru Rinpoche oder auch Padmasambhava soll hier vor hunderten von Jahren in einer Höhle lange Zeit meditiert haben. Ich war mittlerweile 2x dort, einmal als Amala noch hier war und einmal letztes Wochenende als eine Art Schulausflug.
In Tsopema
Es ist ein wirklich faszinierender und wunderschöner Ort (leider mit etwas zu vielen Affen für meinen Geschmack), ob man nun was mit Buddhismus oder Hinduismus (für Hindus gilt der Ort als ebenso heilig) zu tun hat oder nicht, ist egal.
eine nette Begegnung auf dem Weg von der Höhle zum Lotussee
riesige Statue von Padmasambhava
Das eigentliche Hindernis daran ist die 6-stündige Autofahrt. In der Hinsicht kann ich zum Glück mittlerweile einiges wegstecken, einige meiner Mitschüler hatten nicht so viel Glück oder eher keinen so soliden Magen, den Ärmsten war eig. 2 von 3 Tagen hauptsächlich schlecht. Und dennoch meine ich, dass es sich für alle rentiert hat.
und noch ein 2te nette Begegnung
Und dann gibt es natürlich immer noch die Dinge die einen überrumpeln, wenn sie bisher nicht kannte. In meinem Fall war es das Beben vor einigen Wochen, das Afghanistan und den Norden Pakistans halb zerstört hat. Dieses Beben war so stark (ich glaube 7.5 o.ä.), dass man es sogar in Dharamsala gespürt hat. Sicher nicht so stark und gewiss nicht so lang, aber die Erde hat sich ohne Zweifel unter den eigenen Füßen bewegt. Mitten im Konversationsunterricht hatte ich plötzlich den Eindruck mir sei total schwindelig bis ich bemerkt habe, dass es nicht mein Kopf ist, der mir einen Streich spielt. Es war seltsam zu sehen wie plötzlich das Bücherregal vor mir wankt und zu hören wie plötzlich alle Schüler uund Konversationspartner aufspringen und vom Gebäude wegrennen. Diese Erfahrung eines kleinen Bebens hat mir gereicht, um zu wissen, dass ich bei einem starken Beben nicht dabei sein will und dass ich nicht mal dem miesesten Menschen an einen solchen Ort wünsche.
Warten auf S.H. Dalai Lama...
Ich denke noch immer an die notleidenden Menschen in Nepal ebenso wie an die selbigen in Pakistan und Afghanistan und wünsche ihnen von Herzen, dass sie in Zukunft mehr Glück erfahren mögen und kein solches Leid mehr erfahren müssen. Und ich bitte all diejenigen (wieder mal :D) ,die die Mittel haben, diesen Menschen auf irgendeine Art und Weise zu unterstützen!!!
Und zum guten Schluss (dieses Posts) lebe ich ja wie gesagt in der gleichen Stadt wie S.H. Dalai Lama, d.h. ab und an sehe ich das Oberhaupt der Tibeter auch oder darf ihn sogar an besonderen Feiertagen hören, weil Teachings gegeben werden. Und das ist jedesmal aufs Neue ein Riesen-Highlight für mich. :)
...zusammen mit halb Dharamsala




Mittwoch, 11. November 2015

Bericht Oktober 2015


Mein neues Zuhause :)
Jeden Monat schreibe ich auch einen kleinen Bericht für das Tibethaus Deutschland, wie meine Ausbildung läuft, was ich lerne etc. Es ist eine Art monatliche Zusammenfassung meines Studienlebens, diese werde ich zukünftig auch auf meinem Blog zusätzlich veröffentlichen, auch wenn ich einige Dinge vielleicht dadurch manchmal wiederhole. Und hier ist der Erste:
So ne Schultüte wär schon cool gewesen...:D
Dies soll mein erster monatlicher Bericht über mein neues Leben in Dharamsala, Indien, werden. Ich bin mir nur leider unsicher, wie dieser ausehen soll. Die Geschäftsführerin des Tibethauses Elke Hessel meinte ich solle einfach folgende drei Fragen beantworten:
  1. Wie fühle ich mich?  
  2. Was lerne ich? 
  3. Wie ist die Atmosphäre/Wie sind die Menschen um mich herum?
Mal wieder zu spät zur Library Class
Nun ist einfach in diesem ersten Monat leichter gesagt als geschrieben.
Ende September habe ich meine Koffer in Deutschland gepackt und mich von Familie und Freunden verabschiedet um für 2 Jahre in die nordindische Kleinstadt, in der S.H. Dalai Lama lebt, seit er 1959 aus Tibet fliehen musste, in welcher die tibetische Exilregierung ihren Sitz hat und in welcher ca. 8000 Tibeter ein zweites zu Hause gefunden haben,  namens Dharamsala zu ziehen. Hier soll ich beim Lotsawa Rinchen Zangpo Translating Program dank eines Stipendiums des Tibethauses  zur professionellen Dolmetscherin und Übersetzerin ausgebildet werden.

Zu den Fragen nun so viel:
Ich fühle mich großartig, ich fühle mich manchmal etwas überfordert, ich fühle mich bestens umsorgt und behütet, ich fühle mich abends meist sehr müde, ich fühle, das ich weder aussehe wie eine Inderin noch wie eine Tibeterin, ich fühle immer wieder Heimweh, ich fühle den Segen dieses Ortes, ich fühle, dass ich genau das tue, was ich tun will.

Übersetzt heißt das:
Ich bin sehr glücklich, diese Chance haben zu dürfen eine Grundlage dafür zu schaffen, für alle lebenden Wesen auf diese Weise von Nutzen zu sein. Auch liebe ich das bunte Treiben Indiens, sowie die tibetische Umgebung am Fuße des Himalaya. Natürlich muss ich aufpassen, was mein Verhalten als Frau (als westliche noch dazu) angeht, denn ich bin noch immer in Indien und zugegeben Inder können manchmal wirklich anstrengend sein, dennoch fühle ich mich absolut sicher.
In Lower Dharamsala
Beinahe jeder passt auf mich auf und die Menschen, in deren Nähe ich lebe, zählen mich bereits zur Familie und umgekehrt. Sie können meine Familie daheim zwar niemals ersetzen, aber sie werden zu neuen Erweiterungen meiner Familie, was das Heimweh, das ich natürlich immer wieder habe, halb so schlimm werden lässt. All diese Menschen sind in erster Linie Tibeter, Tibeter die seit ich angekommen hauptsächlich tibetisch mit mir reden, ob ich es nun schon verstehe oder nicht. Notfalls gibt es schließlich Hände und Füße. Seit die Schule also begonnen hat, lerne ich eigentlich den lieben langen Tag und leider reicht mir die Stundenanzahl eines normalen Tages meist nicht, denn es gibt viel zu lernen, sehr viel, so viel, dass ich oft meine nicht mehr hinterherzukommen. Dadurch, dass ich mal wieder mit Abstand das Küken in meiner Klasse bin und einige meiner Mitschüler schon einmal tibetisch gelernt haben, verstärkt sich dieses Gefühl oft und übermannt mich manchmal.
Unser "Pausenraum" :D
So lerne ich also nicht nur die tibetische Sprache, sondern zusätzlich auch richtig zu lernen und auch mal Pause zu machen.  Nach solch lehrreichen Tagen falle ich abends dann gerne todmüde ins Bett und schlafe den Rezitationen von Mönchen, Nonnen oder Medizinstudenten lauschend ein. Das ist eines der schönsten Dinge von Dharamsala, wo man steht und geht spürt man einen gewissen Segen, ob das nun die bunten Gebetsfähnchen sind,  die an jedem Haus wehen, die kleinen Stupas, an welchen man immer wieder vorbeikommt, die zahlreichen Mönche und Nonnen in Ihren roten Roben, welche einem überall begegnet oder das alte Großmütterchen, das am noch immer mit Gehstock und Mala hingebungsvoll die Khorra umrundet oder einfach alles zusammen, ich weiß es nicht. Aber eins weiß ich: Ich bin genau zur richtigen Zeit an genau dem Ort, an dem ich sein soll und tue genau das, was ich tun will!
Abschied von Amala :(

Sonntag, 8. November 2015

Affentheater



Bei der Library of Tibetan Works and Archives
6 Wochen nach meiner Ankunft in Dharamsala und eine Woche nachdem meine Amala wieder nach Deutschland geflogen ist, fühle ich mich hier bereits richtig heimisch. 5 Tage die Woche habe ich jeden Tag von 09.00-17.00 Uhr Unterricht, selbstständiges Lernen noch nicht miteingeschlossen. Kein Zuckerschlecken! Aber ich lerne und studiere das erste Mal in meinem Leben mit einer immerwährenden Motivation und Freude, was den anstrengenden Alltag leichter werden lässt.
Mein Klassenzimmer
Hinzu kommt, dass ich unglaublich nette, witzige und motivierende Lehrer habe. Und natürlich meine Mitschüler, manche sind doch etwas gewöhnungsbedürftig aber doch alle recht lieb. Tja und außerhalb der Schule… lerne ich eigentlich nur. Das liegt schon allein daran, dass ich mit Tibetern zusammenlebe, die kaum Englisch sprechen, weshalb ich gezwungen bin das bisschen tibetisch, das ich bis jetzt gelernt habe immerzu anzuwenden und auszuweiten. Tja und bin ich nicht zu Hause, treffe ich auch dann meistens Tibeter, die die größte Freude daran haben, mich mein kleines bisschen tibetisch anwenden zu lassen und zu erweitern…:D Wenn ich also nicht gerade Musik höre, Geschichten schreibe, tanze, ausnahmsweise mal jemanden treffe, der aus irgendeinem Grund nicht tibetisch spricht oder schlafe, lerne ich. Allerdings muss ich allmählich feststellen, dass ich nicht nur die Sprache lerne, sondern auch viel über die Geschichte, die Politik und die Kultur Tibets und dass ich bevor ich hierher kam erstaunlich wenig darüber wusste… Dennoch lebe ich trotz der tausenden Tibeter um mich herum in Indien.
In McLeod Ganj, der obere und tibetische Teil Dharamsalas
Das wird einem immer dann bewusst, wenn man total offensichtlich heimlich von Inder fotografiert wird, einem hinterher gegafft wird, als sei man von einem anderen Planeten oder man einfach nur die 10 Minuten nach Lower Dharamsala hinunter läuft. Lower Dharamsala ist dennoch auch sehr schön, sehr hektisch, sehr lebendig, sehr indisch, und sehr schön. Alles in allem bin ich also sehr happy in meiner neuen Heimat, auf eine Kleinigkeit könnte ich allerdings manchmal verzichten. Affen… so in der Ferne sind die echt cool und kleinen Babyaffen schauen wahnsinnig purzelig aus wie sie durch die Gegend hüpfen ihren Mamas und Papas hinterher. Wenn da nicht diese muskelbepackten Proloaffen wären, die sich alles erlauben, wenn ihnen danach ist.
Abendessen im neuen Zuhause mit meinen Mitbewohnern
Die können einem echt Angst einjagen, nein, sie jagen einem Angst ein und nicht nur einem sondern jedem der so einem Monstrum näher als 2 Meter ist. Das liegt schlicht und ergreifend daran, dass es nicht unüblich ist, dass diese Affen aggressiv sind und einen angreifen, wenn man sich unvorsichtig verhält. Andererseits ist es auch nicht unverständlich, schließlich hat der Mensch den Affen ihren Lebensraum gestohlen. So ist es nur natürlich, dass sie sich anpassen und sich verteidigen wenn sie sich bedroht fühlen. Und dennoch spüre ich jedes Mal ein ungutes Kribbeln durch meinen Körper strömen, sobald so eine Schar vor mir auftaucht. Aber ich hoffe mal, dass sich die Affenbanden nicht brüllend auf mich stürzen, solange ich nicht mit den Händen voller Kokosnüsse (oder eher Bananen) durch die Gegend laufe…:D
"Die ganze Affenbande brüllt..."