Dienstag, 20. Oktober 2015

Amala und Bumola

Der erste Morgen:
Völlig verschlafen torkel ich ins Bad, hellwach renne ich 20 Sekunden später schreiend wieder raus. Auf dem Klodeckel sitzt eine pechschwarze Spinne ca. doppelt so groß wie meine Hand. Und was nu? Das erste große Problem und das so früh am morgen. Geshela (bestimmter Titel eines Mönches) lacht als ich ihn um Hilfe bitte, erklärt mir, dass sie zumindest nicht giftig ist und meinte ich soll sie mit einem Besen auf eine Handschaufel kehren, festhalten und raustragen. Jaaaa genau....sonst noch Wünsche? Also wer mich kennt weiß wie tierlieb ich bin und dass ich im Normalfall kein Problem mit Spinnen habe, aber das war dann doch noch ne Nummer zu groß für mich. :D letztendlich hat Maman sie dann mit dem Besen die Badwand hoch und aus dem kleinen Fenster rausgejagt.
Im Tashi-Shop (mein Lieblingsshop und fast vor der Haustür)
Die erste Woche:
Sonst vergehen die ersten Tage schnell, es gibt viel zu sehen, zu entdecken, zu lernen...
Noch hat die Schule nicht angefangen, dafür wäre auch noch gar keine Zeit. Es gibt die FRO, die einen zu beschäftigen weiß. FRO ist kurz für Foreign Registration Office, für das gilt es die verschiedensten Dokumente aufzutreiben, was einem das Leben echt verkomplizieren kann. Aber warum auch einfach, wenn's kompliziert geht??! Da braucht man ein Dokument von wo man wohnt (C-form), dass man an einer registrierten Uni studiert (S-form), die Zahlungsbestätigung von der Uni, und das üblich wie Passkopie, Visakopie...und eine Menge Phantasie und Geduld. :D
Tibetisch Vorhilfe
Die Menschen hier sind dafür umso cooler, sämtliche Tibeter bringen mir schon jetzt ein bisschen tibetisch bei, so Dinge wie Guten Morgen, Gute Nacht, Nimm dir nen Apfel...:D
aber nicht nur die Sprache lerne ich von ihnen, auch die Kochkunst, die Geschichte, die Geographie und vor allem den Humor. :) Und da mein Name, aber besonders der meiner lieben Maman für jeden Tibeter fast unmöglich auszusprechen geschweige denn sich zu merken ist, wurden wir schlicht und ergreifend umbenannt in Mutter und Mädchen...

    
ཨ་མ་ལགས་དང་བུ་མོ་ལགས་ (Amala und Bumola)
Bumola
Amala

Dienstag, 6. Oktober 2015

Der Weg in ein neues Leben



27.09.2015...München Airport...Abflug nach Indien...Oktoberfest...gaaaaanz seltsame Mischung :D da stehe ich also mit meinen Eltern und meiner Schwester vormittags am Flughafen mit meinem halben Leben, das ich in 3 Koffer quetschen musste und versuche mich mental auf  Indien vorzubereiten, während ununterbrochen Menschen in Lederhosen und Dirndl an mir vorbeilaufen. Das Gepäck ist aufgeben, Boarding ist erst in einer Stunde. So ist noch genügend Zeit mit der Familie was zu trinken. wo? Na auf der Almwiese mit den Alpen im Hintergrund...wo den sonst?! Also zumindest fast, am Flughafen reichts dann halt doch nur für den Fake mit Leinwand und Billigholzhütte. Oktoberfest eben, was daran ist nicht gefaket, wo es doch noch nicht einmal im Oktober stattfindet, sondern im September...Ein halbe Stunde bis zum Boarding, wir stehen mittlerweile in einer Menschenmenge, die für den Bierausschank ansteht...ne, Moment, was?...für den Security Check, meine ich...Hier muss ich mich nun von meinem geliebten Papa und meinem Schwesterherz verabschieden, aber nur bis Weihnachten. :) Mein Maman kommt erstmal mit. Zu zweit schieben wir also langsam Panik, wie wir das alles pünktlich schaffen sollen bei diesen Massen.   Aber nachdem wir von den Sicherheitsleuten gefilzt wurden wie 2 Schwerverbrecher, geht alles recht schnell und wir haben genügend Zeit für alles...im Gegensatz zu manch anderen, die sich in der Zeit wohl leicht verschätzt haben, aber nachdem die Araber (wir fliegen mit Etihad) ein sehr geduldiges Völkchen sind, warten wir bis auch der Letzte Depp...sorry...Passagier eingestiegen ist...und warten und warten, eine geschlagene Stunde bis wir abheben.
6 Stunden später, Abu Dhabi Airport...Streeessss. Durch die verlorene Stunde, haben wir auch eine Stunde weniger Zwischenstopp, ziemlich blöd, wenn man umsteigen muss. Aber auch hier gibt es kaum Probleme, bis auf einen uns hetzenden Kontrolleur (hatte ich echt gesagt Araber seien geduldig?). Next Stop: Delhi, Indien. Ich merke sofort, dass ich wieder hier bin: Die Männer starren, als sei man die erste Frau, die sie zu Gesicht bekommen, die Einreisebeamten verhalten sich wie hobbylose VIPs und die eigenen 5 Sinne sind völlig überfordert von dem ganzen bunten Wirrwarr. wir sind jedoch beide mittlerweile so müde und geschafft, dass wir nur noch einen Bruchteil von alldem wahrnehmen können.
Dheli airport :D
Es ist 3 Uhr nachts, wir sind seit 20 Stunden auf den Beinen und unser Weiterflug nach Dharamsala ist erst mittags irgendwann. Ein wenig kann auf den ungemütlichen Sitzen dennoch schlafen, Maman weniger. Irgendwann ist aber auch diese Wartezeit abgesessenen und es geht los zu unserem vorerst letzten Flug, Delhi-Dharamsala.
Schon fast da...
Mittlerweile bin ich so erschöpft, dass ich die halb schreiende Spanierinnen völlig ignoriere und direkt nach dem Start einschlafe und erst kurz vor der Landung wieder aufwache...leider oder zum Glück, denn die Landung ist äußerst spektakulär und ich weiß bis heute nicht wie der Pilot es geschafft hat nicht über die Landebahn hinauszuschießen... Als ich aus dem Flugzeug steige traue ich meinen Sinnen nicht. Nicht nur die Aussicht ist atemberaubend auch die Temperatur :D Es hat ca. 30°C und ich habe fast ausschließlich Skiunterwäsche und Pullis eingepackt...
Kangra Airport
Als wir den winzigen Flughafen verlassen werden wir schon freundlich von einem Inder empfangen, der uns zu unserer Unterkunft fährt. Es ist ein großes Haus auf halben Weg von Lower Dharamsala nach McLeod Ganj, im Moment von ein paar Mönchen bewohnt. Herzlich werden wir von Yischi empfangen, der mit für das Haus zuständig ist. Es ist ein wunderschönes Zimmer mit einer noch schöneren Aussicht. Schnell etwas frischgemacht und eingerichtet sind wir schon wieder unterwegs. Wir lassen uns von Yischi den Weg nach Lower Dharamsala zeigen, um uns ein paar notwendige Dinge zu besorgen, um dann festzustellen, dass Montags scheinbar alle Läden geschlossen haben, was das Örtchen nicht dran hindert (zu) belebt zu sein, was mir doch nochmal einen kleinen und meiner Maman einen etwas größeren Kulturschock verpasst. Also schnell wieder zurück, noch etwas gegessen (wir werden umwerfend bekocht) und dann endlich endlilch endlich zum Schlafen ab inZZZZZZzz...

Mein neues Zuhause...